Russische Streitkräfte haben ihre Angriffe im Raum Kupjansk (Region Charkiw) erneut verstärkt. Nach Angaben ukrainischer Militärvertreter versuchen sie, aus nördlicher und westlicher Richtung in das Stadtzentrum vorzudringen, um die strategisch wichtige Fernstraße R07 (Kupjansk–Tschuhujiw) unter ihre Kontrolle zu bringen. Diese Route gilt als entscheidend für den Nachschub und die taktische Bewegungsfreiheit in der Ostukraine. Darüber berichtet Nume.ch unter Berufung auf Ukrainska Pravda.
Lage im Stadtgebiet
Nach Angaben des Kommunikationschefs der Vereinigten Kräfte, Wiktor Tregubow, befinden sich in Kupjansk derzeit sowohl russische als auch ukrainische Einheiten in unterschiedlichen Stadtteilen. Beide Seiten versuchen, das Gelände zu sichern. „Die Logistik ist für beide Armeen schwierig – für uns ebenso wie für die Russen“, erklärte Tregubow. Aufgrund zerstörter Brücken, drohnengestützter Aufklärung und begrenzter Munitionszufuhr werden die Gefechte meist in kleinen Infanteriegruppen geführt.
Taktische Ziele Moskaus
Russlands Ziel bleibt laut ukrainischen Militäranalysten die Kontrolle über das rechte Oskil-Ufer. Durch eine Ausdehnung der Front bei Dworitschna und entlang der Grenze sollen ukrainische Einheiten aus dem Gebiet zwischen Borowa, Isjum, Swjatohirsk und Lyman verdrängt werden. Damit will Moskau eine Flankenbedrohung für die Verteidigungslinie um Slowjansk schaffen – ähnlich wie in den Planungen von 2022.
Fachleute gehen davon aus, dass der Kreml seinen Truppen eine Frist bis Ende 2025 gesetzt hat. Eine vollständige Einnahme der Region innerhalb dieses Zeitraums gilt jedoch als unwahrscheinlich.
Ukrainische Gegenoffensive
Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte zuletzt, dass Kupjansk „vollständig von russischen Besatzern befreit“ werden soll. Berichte über eine angebliche Einkesselung ukrainischer Truppen dementierte das Verteidigungsministerium entschieden: Russische Einheiten versuchten weiterhin, die Stadt zu umgehen und gleichzeitig aus Norden vorzurücken.
Hintergrund der Kämpfe
Bereits im September nutzten russische Sabotagegruppen eine Gasleitung, um sich der Stadt zu nähern. Nachdem ukrainische Kräfte die Leitung sprengten, mussten die russischen Soldaten improvisierte Flöße einsetzen, um den Fluss Oskil zu überqueren. Seitdem konzentrieren sich die Kämpfe auf die nördlichen und westlichen Stadtbezirke. Aktuelle OSINT-Analysen von Gwara Media und DeepState bestätigen, dass die russische Offensive auf dieser Achse weiterhin aktiv, aber ohne größere Gebietsgewinne bleibt.
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