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Die weltweite Infrastruktur des Internets hat am Wochenende einen empfindlichen Schlag erlitten: Microsoft bestätigte, dass die Cloud-Dienste seiner Plattform Azure von Unterbrechungen im Nahen Osten betroffen sind. Grund dafür sind Kabelschäden auf dem Meeresboden im Roten Meer, die den Datenfluss zwischen Kontinenten massiv beeinträchtigen. Darüber berichtet nume.ch unter Berufung auf BBC.

Nach Angaben des Unternehmens kommt es dadurch bei Nutzern von Azure – einer der führenden Cloud-Plattformen weltweit – zu Verzögerungen, da die Datenströme, die durch den Nahen Osten verlaufen, spürbar beeinträchtigt sind. Microsoft erklärte, man habe den Datenverkehr teilweise auf alternative Routen umgeleitet, doch die Probleme könnten weiterhin spürbar bleiben. Eine genaue Ursache für die Kabelschäden wurde von dem Konzern bislang nicht benannt.

Berichte aus dem Wochenende deuteten darauf hin, dass die Störung auch die Vereinigten Arabischen Emirate sowie mehrere Länder Asiens betraf. So erklärte das Pakistan Telecommunication Company auf X, dass die Kabel nahe der saudi-arabischen Küstenstadt Dschidda beschädigt worden seien. Man warnte, dass es insbesondere zu den Hauptverkehrszeiten zu Einschränkungen der Internetdienste kommen könne.

Die Bedeutung der betroffenen Leitungen ist enorm: Unterseekabel gelten als Rückgrat des weltweiten Internets, da sie den Großteil des internationalen Datenverkehrs übertragen. NetBlocks, eine Organisation zur Überwachung des Internetzugangs, bestätigte am Samstag, dass mehrere Länder – darunter Indien und Pakistan – durch die Kabelbrüche beeinträchtigt wurden. Microsoft betonte gleichzeitig, dass Verbindungen, die nicht über den Nahen Osten geleitet werden, von den Ausfällen unberührt bleiben.

Die Ursache solcher Schäden kann vielfältig sein: Häufig werden Kabel durch Anker von Schiffen versehentlich beschädigt, doch es gab in der Vergangenheit auch gezielte Sabotageakte. Bereits im Februar 2024 waren mehrere Kommunikationsleitungen im Roten Meer durchtrennt worden, was den Datenverkehr zwischen Asien und Europa erheblich störte. Damals stand die Huthi-Bewegung unter Verdacht, nachdem die international anerkannte Regierung des Jemen vor möglichen Angriffen gewarnt hatte. Die Huthis wiesen jedoch alle Vorwürfe zurück.

Auch in anderen Regionen Europas gab es zuletzt Vorfälle mit Unterwasserkabeln. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine wurden im Ostseeraum mehrfach Kabel und Pipelines beschädigt. In Schweden stellten die Behörden in diesem Jahr ein Schiff sicher, das im Verdacht stand, ein Seekabel nach Lettland sabotiert zu haben. Erste Ermittlungen deuteten auf eine vorsätzliche Beschädigung hin.

Die jüngsten Vorfälle im Roten Meer zeigen erneut, wie verwundbar die globale digitale Infrastruktur ist. Unterseekabel sind für die Stabilität des weltweiten Datenaustauschs unverzichtbar – ihre Sicherheit wird angesichts geopolitischer Spannungen zunehmend zu einer strategischen Frage.

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Foto von Getty Images

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