Die Wirtschaftsmodelle von Bloomberg Economics zeigen mögliche Verluste des globalen BIP von bis zu 1,5 Billionen US-Dollar im Falle eines umfassenden Krieges Russlands gegen Europa. Darüber berichtet NUME.ch unter Berufung auf Bloomberg.
Russland verstärkt seine militärische Macht
Wie im Bericht hervorgehoben wird, baut die Russische Föderation die Produktion von Artilleriemunition, Drohnen und Raketen aktiv aus. Die Produktionsmengen sollen bald den Bedarf übersteigen – selbst unter Berücksichtigung der Front in der Ukraine.
Besorgniserregend sind zudem die gemeinsamen Aktionen der USA und Israels gegen den Iran – einen Verbündeten Moskaus. Putin tritt zunehmend selbstbewusst auf und scheint bereit, erweiterte Ambitionen durchzusetzen.
NATO-Garantien
Vor dem Start des Gipfels in Den Haag soll Donald Trump seine Unterstützung für Artikel 5 – die „kollektive Verteidigung“ der Verbündeten – bestätigen. Doch Europa beunruhigt seine veränderte Haltung: Beim G7-Gipfel stellte der US-Präsident offen die Frage nach Russlands Abwesenheit in der Gruppe.
Europäische Führer zweifeln an der Wirksamkeit amerikanischer Garantien. Ein Kriegsszenario könnte nicht nur die Reaktion der USA, sondern aller NATO-Staaten auf die Probe stellen.
Die baltischen Staaten als Hauptziel
Estland, Lettland und Litauen – klein, aber strategisch bedeutsam – stehen an vorderster Front des Risikos. Auf ihrem Gebiet leben große russischsprachige Gemeinschaften, und die Grenzen zu Russland und Belarus sind offen.
Laut Einschätzungen von Kanzler Friedrich Merz und NATO-Generalsekretär Mark Rutte könnte Russland in den nächsten fünf Jahren versuchen, dort anzugreifen. Dies zwingt die Länder zu Sofortmaßnahmen.
Hybride Angriffe und Besetzung strategischer Punkte
Ein besorgniserregendes Szenario: Ein russischer Zug wird auf dem Territorium des Baltikums gestoppt, woraufhin unter dem Vorwand des Schutzes russischer Staatsbürger Truppen einmarschieren. Danach könnte eine Blockade der baltischen Staaten, die Besetzung von Inseln und die Blockade des Suwałki-Korridors folgen. Die NATO wird Artikel 5 anwenden, doch der Krieg beginnt sofort und wird hybrid verlaufen – mit Angriffen auf Infrastruktur, Kommunikationssysteme und sogar Unterseekabel.

Wirtschaftliche Folgen
Bloomberg Economics schätzt direkte Verluste im ersten Jahr auf eine Reduktion des globalen BIP um 1,3 bis 1,5 %, was etwa 1,5 Billionen US-Dollar entspricht. Das ist fast vergleichbar mit den Folgen der großangelegten Invasion in der Ukraine.
Industrie und Handel im Baltikum könnten um 43 % einbrechen, die EU würde etwa 1,2 % des BIP verlieren, Russland nur 1 %. Auch Länder wie die USA und China würden negative Auswirkungen spüren: Finanzmärkte würden fallen, Energiepreise steigen, Kredite teurer werden.
NATO stärkt die Ostflanke
Die militärischen Planungen der NATO nehmen zu: Mindestens 3,5 % des BIP sollen künftig für Verteidigung ausgegeben werden – zusätzlich 1,5 % für Infrastruktur, Zivilschutz und Cybersicherheit.
Das Baltikum überdenkt Verbote für Antipersonenminen, kauft neue Luftabwehrsysteme und stärkt seine Landstreitkräfte. Gemeinsame Bataillone und Stützpunkte entlang der russischen Grenze werden diskutiert.
Kalte Diplomatie und sogar Chance auf Frieden
Trotz der Bedrohungen hoffen einige europäische Staatschefs auf eine friedliche Lösung. Konsens zwischen den USA, der EU und Beteiligung Chinas als Vermittler ist erforderlich. Ein mögliches Szenario: Die Ukraine wird EU-Mitglied, Sanktionen gegen Russland werden teilweise aufgehoben.
Laut Bloomberg könnte das zu einem Wachstum des globalen BIP führen: um 0,5 % für die EU und Russland, weltweit um 0,3 %. Doch Europa ist noch nicht bereit, frühere Beziehungen zu Moskau wiederherzustellen.

Russland bereitet Offensive vor – die Welt rüstet sich zur Verteidigung
In der Zwischenzeit stärkt Moskau seine militärischen Positionen: Modernisierung der Atomwaffenbasis in Kaliningrad, Bau von Infrastruktur an der Nordwestgrenze und Ausbau des Potenzials. Die USA und Europa erkennen die Bedrohung und erhöhen ihre Verteidigung. Die Ukraine erhält Unterstützung, Sanktionen werden verschärft, und die Ostflanke der NATO bereitet sich auf die schlimmsten Szenarien vor. „Europa steht an der Schwelle einer neuen Etappe – es braucht aktive Verteidigung und diplomatische Klarheit. Der Krieg kann plötzlich beginnen, doch die Chance, ihn zu verhindern, besteht noch“, heißt es im Bericht. Zur Erinnerung: Verteidigungsminister Boris Pistorius erklärte, dass Russland bereits in wenigen Jahren NATO-Territorium angreifen könnte. Diese Einschätzungen teilt auch Litauens Präsident Gitanas Nausėda. Er sagte, dass Russland in einigen Jahren erneut angreifen könnte – mit den baltischen Staaten als vorrangigem Ziel.
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