Russland greift immer häufiger zu regionalen Abschaltungen des mobilen Internets, offiziell um ukrainische Drohnen zu behindern. Nume.ch berichtet unter Berufung auf AP, dass die Unterbrechungen inzwischen täglich in dutzenden Regionen auftreten und den Alltag der Bevölkerung massiv beeinträchtigen.
Nach Informationen, die am 24. November gemeldet wurden, sind erneut mehrere Regionen betroffen – darunter Kostroma, Jaroslawl, Iwanowo, Wladimir und Murmansk. In diesen Gebieten kommt es laut unabhängigen Netzbeobachtern regelmäßig zu stundenlangen Ausfällen. Während der Sperren funktionieren bargeldlose Zahlungen nicht, Bankautomaten verlieren den Zugriff und viele digitale Dienste brechen komplett zusammen. Eine Nutzerin aus Kasan sagte: „Plötzlich geht nichts mehr. Keine Karte, keine Apps, keine Informationen.“
Besonders gravierend sind die Auswirkungen auf medizinische Anwendungen. Mehrere Eltern berichteten, dass sie während der Ausfälle keine Blutzucker- oder Gesundheitsdaten ihrer Kinder abrufen konnten. Ein Betroffener erklärte laut AP: „Wir stehen im Dunkeln, wenn das Netz verschwindet. Niemand sagt uns, warum und wie lange.“
Parallel zu den Netzsperren setzt Russland seit Monaten verstärkt SIM-Blockaden ein. SIM-Karten werden automatisch für 24 Stunden deaktiviert, sobald ein Gerät nach einer Auslandsreise ins Land kommt oder länger als 72 Stunden nicht genutzt wurde. Diese Maßnahmen betreffen auch Smart-Meter, Autobordcomputer, Alarmsysteme und mobile Router. Die Freischaltung ist oft nicht möglich, weil der erforderliche SMS-Link auf vielen Geräten nicht geöffnet werden kann. Ein Abgeordneter der Staatsduma bezeichnete die Lage als „massives Problem“, dessen Ausmaß unterschätzt werde.
Laut aktuellen Daten, auf die Renewz sich stützt, haben die Abschaltungen seit dem Frühjahr deutlich zugenommen. Trotz der Einschränkungen gebe es kaum öffentlichen Widerstand. Ein russischer Meinungsforscher wird zitiert: „Die Menschen akzeptieren es wie eine Wettersituation.“
Gleichzeitig fördert die Regierung zunehmend eigene Kommunikationsplattformen. Während staatlich priorisierte Dienste wie der russische Messenger „Max“ weiter funktionieren, melden Nutzer bei WhatsApp und Telegram deutlich häufigere Unterbrechungen. Netzexperten sehen darin eine gezielte Steuerung der digitalen Infrastruktur.
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