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ZÜRICH, 28. Oktober 2025 – Die Schweiz diskutiert über rauchfreie Spielplätze – und die Mehrheit hat sich entschieden. 67 Prozent der Bevölkerung sprechen sich laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Forschungsinstituts Sotomo im Auftrag des Vereins stop2drop für ein Rauchverbot aus. Insgesamt 2627 Personenwurden im Rahmen der „Bevölkerungsbefragung 2025 zu rauchfreien Spielplätzen“ befragt, die am 9. April 2025veröffentlicht wurde. Über die Ergebnisse berichtet nume.ch, das sich dabei auf die offizielle Mitteilung von Sotomo und stop2drop beruft.

Die Ergebnisse zeigen ein wachsendes Bewusstsein für Gesundheit und Umweltschutz: Auf Schweizer Spielplätzen werden laut einer Sammelaktion von stop2drop durchschnittlich 90 Zigarettenstummel pro Fläche gefunden. Diese enthalten Nikotin, Arsen und Schwermetalle – Stoffe, die in den Boden gelangen und Kinder gefährden, wenn sie damit spielen oder in Kontakt kommen.

Rauchen im Umfeld von Kindern – ein alltägliches Problem

Besonders alarmierend: Fast die Hälfte aller Raucherinnen und Raucher gab zu, bereits auf einem Spielplatz geraucht zu haben. Das zeigt, wie tief verwurzelt das Rauchen im öffentlichen Raum noch immer ist.
„Wir wollen kein generelles Rauchverbot, sondern Schutzräume für Kinder“, sagt Markus Dick, Geschäftsführer von stop2drop. „Ein rauchfreies Umfeld schützt die Gesundheit – kurzfristig durch saubere Luft, langfristig durch eine gesündere Haltung in der Gesellschaft.“

Die Umfrage belegt zudem: Je höher der Bildungsgrad, desto größer die Zustimmung. Akademiker befürworten das Verbot mit über 70 Prozent, während 79 Prozent der Kettenraucher dagegen sind.

Gesetzliche Lücken und erste Verbote

Wie viele Gemeinden in der Schweiz bereits ein offizielles Rauchverbot auf Spielplätzen eingeführt haben, ist derzeit unklar. Einige Kantone – darunter Zürich, St. Gallen, Luzern und Aargau – fördern im Rahmen ihrer Tabakpräventionsprogramme seit 2023 entsprechende Initiativen. Besonders streng ist der Kanton Genf: Dort gilt an bestimmten öffentlichen Orten, darunter Spielplätze, ein generelles Rauchverbot im Freien. Wer dagegen verstößt, muss mit einer Busse von bis zu 1000 Franken rechnen.

Trotz regionaler Unterschiede fordern Gesundheitsorganisationen ein nationales Gesetz. Die Lungenliga Schweiz und mehrere Kinderärzte unterstützen den Vorschlag des Vereins stop2drop, der im Mai 2025 das Projekt „Generation Rauchfrei“ starten will. Gemeinden, die sich anschließen, erhalten einheitliche Schilder, Informationsmaterial und Schulungen zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit.

Gesellschaft im Wandel

Die Debatte um rauchfreie Spielplätze spiegelt den gesellschaftlichen Wandel wider: Weg von der individuellen Freiheit, hin zur kollektiven Verantwortung. Laut Daten des Bundesamts für Gesundheit (BAG) rauchen in der Schweiz noch rund 27 Prozent der Erwachsenen, Tendenz leicht sinkend. Doch das Umweltproblem bleibt: Mehr als fünf Milliarden Zigarettenstummel landen jährlich auf Straßen, Stränden und Spielplätzen – und brauchen bis zu 15 Jahre, um vollständig zu verrotten.

Für viele Eltern ist die Grenze längst überschritten. „Wenn Kinder zwischen Kippenresten spielen, ist das keine Freiheit, sondern Rücksichtslosigkeit“, sagt eine Mutter aus Luzern in der Umfrage.

Die Befragung zeigt deutlich: Der gesellschaftliche Druck wächst. Gemeinden, die ein Rauchverbot einführen, können künftig auf breite Unterstützung zählen – nicht nur von Eltern, sondern auch von einem großen Teil der Nichtraucher. Das Ziel, so stop2drop, sei klar: Eine Generation, die in einer sauberen, gesunden Umgebung aufwächst.

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