Der Sudan Konflikt hat eine neue Dimension des Grauens erreicht. In der Stadt El Fasher, dem letzten Rückzugsort der sudanesischen Armee im Westen, berichten Zeugen von Massenmorden, Folter und brennenden Stadtvierteln. Die paramilitärische Gruppe Rapid Support Forces (RSF) soll innerhalb weniger Tage hunderte Zivilisten getötet haben.
Darüber berichtet nume.ch unter Berufung auf The Guardian, der Satellitenaufnahmen veröffentlichte, auf denen Blutspuren und Rauchwolken über Darfur zu erkennen sind – Beweise eines Völkermords, der aus dem All sichtbar ist.
Wie aus einem Machtkampf ein Genozid wurde
Nach dem Sturz von Omar al-Baschir im Jahr 2019 versprach der Sudan einen Neuanfang. Doch zwei Männer – General Abdel Fattah al-Burhan (Armeechef) und Mohamed Hamdan Dagalo, genannt Hemedti (RSF-Kommandeur) – rissen die Macht an sich. Was als Koalition begann, endete in einem blutigen Bürgerkrieg. Seit April 2023 tobt der Kampf zwischen Armee und RSF – zwei Armeen, beide mit Waffen, Geld und internationalen Unterstützern.
In Darfur, einer Region, die schon vor 20 Jahren Schauplatz ethnischer Säuberungen war, wiederholt sich die Geschichte. Laut Berichten der Vereinten Nationen führt die RSF gezielte Angriffe auf nicht-arabische Zivilisten durch. Ganze Dörfer werden ausgelöscht, Frauen vergewaltigt, Kinder verschleppt.
Abu Lulu: Zeuge einer Hölle auf Erden
Der lokale Beobachter Abu Lulu, der selbst aus Darfur stammt, beschreibt Szenen des Schreckens:
„Die RSF kam mit Geländewagen, Maschinengewehren und Drohnen. Sie töten alles, was sich bewegt. Die Menschen beten, dass jemand eingreift – aber niemand kommt.“
Seine Schilderungen decken sich mit Berichten anderer Überlebender. In einer einzigen Geburtsklinik sollen laut The Guardian über 500 Menschen getötet worden sein. Satellitenbilder vom 31. Oktober 2025 zeigen verkohlte Straßenzüge, Rauch über Wohnvierteln und Spuren von Massengräbern.
Wirtschaftliche Interessen und geopolitisches Schweigen
Die Rapid Support Forces finanzieren ihren Krieg unter anderem durch Goldexporte, die größtenteils in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) gehen. Abu Dhabi soll laut Recherchen westlicher Medien Waffen, Drohnen und Geld an die RSF liefern – offiziell für „Sicherheitszwecke“, tatsächlich für Macht und Ressourcen.
Internationale Diplomaten werfen dem Westen vor, aus Rücksicht auf Handelsbeziehungen wegzusehen. Laut The Guardian soll die britische Regierung sogar versucht haben, Kritik an den Emiraten innerhalb der Afrikanischen Union zu unterdrücken.
Ein UN-Analyst kommentierte gegenüber Renewz.de:
„Es ist kein vergessener Krieg – es ist ein Krieg, den man bewusst toleriert. Jeder Tag des Schweigens kostet tausende Leben.“
Eine humanitäre Katastrophe von historischem Ausmaß
Mehr als 150.000 Menschen wurden seit Beginn des Konflikts getötet, über 10 Millionen sind auf der Flucht, und 30 Millionen benötigen dringend Hilfe. In El Fasher herrschen Hunger, Krankheit und Chaos. Nach Angaben von DW News flohen mindestens 62.000 Menschen Richtung Tawila, viele barfuß, ohne Wasser oder Schutz.
Ein Überlebender schilderte:
„Sie befahlen Männern zu laufen. Wer loslief, wurde erschossen. Ich sah, wie Kinder zwischen Leichen weinten.“
Hilfsorganisationen warnen, dass der Sudan am Rande eines Kollapses steht. Cholera breitet sich aus, und Hilfstransporte erreichen die betroffenen Regionen nicht mehr.
Die Welt sieht zu – Blut, sichtbar aus dem All
Die Bilder von Darfur erinnern an Ruanda, Syrien und Srebrenica – doch diesmal gibt es keinen Zweifel. Das Blut, das durch Satelliten sichtbar ist, zeigt, dass niemand sagen kann, er habe es nicht gewusst.
„Das ist das sichtbarste Verbrechen unserer Zeit“, schreibt The Guardian.
Abu Lulu appelliert an die Welt:
„Jede Stunde zählt. Wenn niemand eingreift, wird Darfur wieder zu einem Friedhof – sichtbar nicht nur für Gott, sondern für die ganze Welt.“
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