U21 Deutschland hat den Titel verpasst – und doch gewonnen. Die deutsche U21-Nationalmannschaft unterlag am Samstagabend im Finale der Europameisterschaft 2025 mit 2:3 nach Verlängerung gegen England. In einer Partie voller Wendungen, technischer Aussetzer, Willensleistung und Frustration zeigte das Team von Toni Di Salvo große Moral – musste sich jedoch am Ende einem körperlich robusten und taktisch disziplinierten Gegner geschlagen geben. Wie NUME.ch unter Berufung auf die BBC berichtet, war es der eingewechselte Jonathan Rowe, der zwei Minuten nach seiner Einwechslung per Kopf das entscheidende 3:2 erzielte.
Die Partie begann aus deutscher Sicht desaströs. Schon in der 5. Minute war es Harvey Elliott, der England in Führung brachte. Wenig später rutschte ein eher harmloser Schuss von Omari Hutchinson unter dem Körper von Keeper Noah Atubolu hindurch – 0:2 nach 24 Minuten. Die deutsche Defensive wirkte nervös, unstrukturiert, insbesondere Tim Oermann und Nnamdi Collins fanden keinen Zugriff.
Erst kurz vor der Pause kehrte Struktur zurück. Paul Nebel setzte sich auf links mit großer Entschlossenheit durch und flankte präzise auf Nelson Weiper, der per Kopf auf 1:2 verkürzte (45.+3). Es war das erste Lebenszeichen – und der Beginn einer eindrucksvollen Aufholjagd.
Nach der Halbzeit zeigte Deutschland sein wahres Gesicht. Die Mannschaft wirkte wie ausgewechselt, gewann Zweikämpfe, erhöhte das Tempo, kombinierte mutiger. In der 61. Minute krönte Nebel seine Leistung mit einem Traumtor: aus rund 18 Metern zog er trocken ab, der Ball schlug unhaltbar unter der Latte ein – 2:2. In der Nachspielzeit hatte derselbe Spieler sogar die Chance zur Führung, doch sein Schuss prallte an die Latte. Auch Merlin Röhl scheiterte in der 120. Minute am Aluminium.
Dass am Ende Rowe das Spiel entschied, war sinnbildlich für Englands Effizienz: aus 14 Flanken gelangen ihnen vier erfolgreiche – darunter das entscheidende Tor. Deutschland dagegen brachte 44 Hereingaben, konnte daraus aber kaum Kapital schlagen. Nick Woltemade, der zuvor in jedem Spiel traf, blieb zum ersten Mal im gesamten Turnierverlauf ohne Torabschluss.

Quelle: IMAGO/Marco Steinbrenner/DeFodi Images
Hintergrund: Eine goldene Generation fällt – aber sie zerbricht nicht
Trotz der Finalniederlage darf das Turnier als Erfolg gewertet werden. Fünf Siege in fünf Spielen, überzeugende Leistungen gegen Italien und Frankreich – die deutsche U21 hat nicht nur Ergebnisse geliefert, sondern Charakter. Spieler wie Paul Nebel, Nelson Weiper und Rocco Reitz haben sich in den Fokus der Öffentlichkeit gespielt. Auch Toni Di Salvo zeigte über das Turnier hinweg, dass er dieses Team entwickeln und emotional führen kann.
Für England ist es der zweite Titel in Folge – ein historischer Erfolg. Trainer Lee Carsley hat aus zwei völlig unterschiedlichen Jahrgängen eine Mannschaft geformt, die effizient, reif und taktisch klug auftritt. Dass Stammspieler wie Jobe Bellingham, Adam Wharton oder Taylor Harwood-Bellis fehlten, fiel kaum auf. Die "Young Lions" treten spätestens seit Bratislava als Referenzgröße im europäischen Nachwuchsfußball auf.
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