Die UBS Crypto Custody Services stehen im Zentrum eines sich wandelnden Finanzmarktes. Lange dominiert von agilen Krypto-Spezialbanken wie Sygnum und SEBA, verschiebt sich der Fokus nun auf die Strategie der Schweizer Großbanken. Angesichts der Konsolidierung, bei der die Credit Suisse nun Teil der UBS ist, wächst das Interesse, wie diese Giganten ihr Angebot im Bereich der digitalen Vermögenswerte, insbesondere der Verwahrung, für institutionelle Kunden ausbauen. Pensionsfonds, Family Offices und andere Großinvestoren suchen nach sicheren, regulierten und etablierten Partnern für ihre On-Chain-Operationen. Dieser Übergang erfordert nicht nur massive technologische Investitionen, sondern vor allem die notwendigen Bewilligungen der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA. Die Frage, ob die etablierten Finanzinstitute ihre traditionellen Plattformen erfolgreich für das Krypto-Geschäft integrieren können und damit eine neue Ära der institutionellen Akzeptanz einleiten, ist von zentraler Bedeutung für den Schweizer Finanzplatz. Wie berichtet nume.ch.
FINMA Großbank Krypto-Lizenz: Der Weg zur regulierten Verwahrung
Der Einstieg in das Geschäft mit digitalen Vermögenswerten ist für Großbanken ein mehrstufiger Prozess, der strengen regulatorischen Anforderungen unterliegt. Die FINMA hat klare Richtlinien für die Verwahrung von Krypto-Assets, wobei zwischen individueller und kollektiver Verwahrung unterschieden wird. Für die gemeinsame Verwahrung (Omnibus-Konten) von Zahlungstoken im Kundenauftrag ist in der Schweiz eine Banken- oder FinTech-Bewilligung der FINMA nach dem Bankengesetz erforderlich. Im Gegensatz zu Start-ups müssen etablierte Großbanken, die bereits über eine umfassende Banklizenz verfügen, in erster Linie ihre Systeme und Prozesse an die spezifischen Risiken von Krypto-Assets anpassen und eine Bewilligungserweiterung oder Klarstellung für diese neuen Dienstleistungen erhalten. Dies betrifft insbesondere die Einhaltung der Geldwäschereibestimmungen, die Sicherstellung der Aussonderung von Kundenvermögen im Konkursfall (Art. 16 Abs. 1bis BankG) und das Management operationeller Risiken, wie sie im totalrevidierten FINMA-Rundschreiben «Operationelle Risiken und Resilienz – Banken» vom Dezember 2022 dargelegt sind. Angesichts der Größe und Komplexität von Instituten wie der UBS müssen diese nachweisen, dass sie die Verwahrung und den Handel von digitalen Vermögenswerten sicher und konform in ihre globale Infrastruktur integrieren können.
Regulatorische Herausforderungen für die UBS Krypto-Verwahrung
Die Integration von UBS Crypto Custody Services in das bestehende Geschäftsmodell stellt eine große Herausforderung dar. Die FINMA erwartet, dass die Institute dieselben hohen Standards anwenden, unabhängig von der zugrunde liegenden Technologie.

- Operationelle Resilienz: Die Banken müssen nachweisen, dass ihre IT-Systeme und Prozesse den spezifischen Risiken von Distributed Ledger Technologies (DLT) gewachsen sind und die Betriebsfähigkeit auch bei Störungen gewährleistet ist.
- Aussonderungspflicht: Im Falle einer Insolvenz müssen die auf Blockchains verwahrten Krypto-Assets zugunsten der Kunden aus der Konkursmasse ausgesondert werden können, was technische und rechtliche Vorkehrungen erfordert.
- Geldwäschereibekämpfung (AML): Trotz der Pseudonymität von Blockchain-Transaktionen müssen die Institute die Sorgfaltspflichten des Geldwäschereigesetzes (GwG) vollständig erfüllen, einschliesslich der Identifizierung von Auftraggeber und Begünstigtem.
- Risikomanagement: Die speziellen Risiken digitaler Assets, wie Cyberangriffe und der Verlust von Private Keys, müssen im Risikomanagement der Bank umfassend abgebildet und abgesichert werden.
- Verwahrungsart: Die Unterscheidung zwischen Cold, Warm und Hot Storage sowie die Wahl des Sub-Custodians (falls die Verwahrung ausgelagert wird) sind regulatorisch relevant. Bei der Auslagerung an Dritte verlangt die FINMA eine gleichwertige Regulierung und Rechtssicherheit wie in der Schweiz.
Sygnum und SEBA Institutionelles Wachstum: Kleine Banken als Vorreiter
Die Krypto-Spezialbanken Sygnum und SEBA, die bereits 2019 als erste in der Schweiz eine Banken- und Effektenhändlerbewilligung von der FINMA für das Geschäft mit digitalen Assets erhielten, haben sich als Pioniere auf diesem Gebiet etabliert. Ihr früher Markteintritt und ihr Fokus auf institutionelle Dienstleistungen haben ihnen einen signifikanten Wettbewerbsvorteil verschafft. Durch erfolgreiche Finanzierungsrunden, wie die Bewertung der Sygnum Bank als Unicorn (über eine Milliarde Dollar) Anfang 2025, und die Expansion in neue Märkte wie Asien und den Nahen Osten, haben sie ihre führende Rolle in der institutionellen Krypto-Branche gefestigt. Laut eigenen Angaben verzeichnete Sygnum im Jahr 2024 einen Anstieg der abgewickelten Handelsaufträge um über 1000 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was das rasante Wachstum des institutionellen Interesses belegt. Diese Institute bieten umfassende Lösungen für Handel, Verwahrung und Asset Management von digitalen Vermögenswerten an und dienen vielen traditionellen Finanzintermediären als Sub-Custodians oder Technologiepartner. Das Sygnum SEBA institutional growth zeigt, dass ein auf Krypto spezialisiertes, reguliertes Angebot bei professionellen Kunden sehr gefragt ist.
Die Rolle von Krypto-Banken im Ökosystem der Großbanken
Die Krypto-Banken spielen eine Schlüsselrolle in der Übergangsphase der Großbanken zu On-Chain-Operationen.
- Sub-Custody-Partnerschaften: Viele Großbanken, die noch im Aufbau ihrer eigenen Krypto-Infrastruktur sind, nutzen die Dienstleistungen von Sygnum oder SEBA als regulierte Sub-Custodians, um schnell auf die Nachfrage ihrer Kunden reagieren zu können.
- Technologie-Know-how: Die Spezialbanken haben tiefgehendes Fachwissen in der Blockchain-Technologie, das für Großbanken wertvoll ist, um ihre eigenen Systeme aufzubauen und zu integrieren.
- Marktzugang und Liquidität: Sie bieten direkten Zugang zu einem breiten Spektrum an digitalen Assets und gewährleisten institutionelle Liquidität, was für Großbanken, die den Markt austesten wollen, von Vorteil ist.
- Produktentwicklung: Sygnum und SEBA sind führend in der Entwicklung neuer Produkte wie Krypto-Sektor-Indizes und regulierte Staking-Dienstleistungen, die für institutionelle Portfolios relevant sind.
- Finanzierungsrunden und Bewertung: Erfolgreiche Finanzierungsrunden untermauern das Vertrauen von Investoren wie der Zürcher Privatbank Julius Bär in das Geschäftsmodell der Krypto-Banken und bestätigen deren Relevanz.
Integration in Traditionelle Plattformen: Der UBS-Ansatz
Die Strategie der Großbanken, insbesondere der vereinigten UBS, zielt nicht auf eine Trennung, sondern auf die nahtlose Integration von digitalen Assets in ihre bestehenden globalen Vermögensverwaltungs- und Investmentbanking-Plattformen ab. Anstatt reine Krypto-Silos zu schaffen, wird angestrebt, dass institutionelle Kunden ihre digitalen und traditionellen Assets über dieselben Schnittstellen verwalten und handeln können. Dieser sogenannte "One-Stop-Shop"-Ansatz ist entscheidend, um die Effizienz zu steigern, die operationellen Risiken zu reduzieren und die Kundenakzeptanz zu maximieren. Die Herausforderung besteht darin, die dezentralen, 24/7 verfügbaren und kryptographisch gesicherten Mechanismen der Blockchain-Welt mit den strengen Compliance- und Reporting-Anforderungen des traditionellen Bankwesens zu vereinen. Die UBS hat bereits in der Vergangenheit mit Blockchain-Technologien experimentiert, beispielsweise bei digitalen Gold-Investments, was ihre Ambitionen in diesem Sektor unterstreicht. Die erfolgreiche Migration der Credit-Suisse-Aktivitäten in die UBS-Plattformen bietet eine einmalige Gelegenheit, das Krypto-Custody-Angebot von Grund auf als integralen Bestandteil der neuen Bank zu positionieren.
Vorteile der Integrierten On-Chain-Operationen für Institutionelle Investoren
Die vollständige Integration der Krypto-Dienstleistungen bietet institutionellen Kunden signifikante Vorteile im Vergleich zur Nutzung mehrerer spezialisierter Anbieter.
| Merkmal | Integrierte Großbank-Lösung | Spezialisierte Krypto-Bank-Lösung |
| Sicherheit | Hoch (Zentralbank-Beaufsichtigung, globale Sicherheitsstandards) | Sehr Hoch (Spezialisierte Kryptographie) |
| Effizienz | Hoch (Einheitliche Plattform, Single-Point-of-Contact) | Mittel (Zusätzliche Schnittstellen, Separate Berichterstattung) |
| Regulierung | FINMA-Gesamtbanklizenz, Vertrauen | FINMA-Spezialbanklizenz, Agilität |
| Angebotspalette | Breit (Traditionelle und Digitale Assets) | Fokussiert (Primär Digitale Assets) |
| Risikokapital | Massiv (Hohe Eigenkapitalpolster) | Moderat (Wachstum durch Finanzierungsrunden) |
| Berichterstattung | Standardisierte, Konsolidierte Reports | Krypto-Spezifische Reports |
Zukünftige Entwicklungen und Markterwartungen
Die Dynamik des Marktes deutet darauf hin, dass die Dominanz der spezialisierten Krypto-Banken im institutionellen Segment durch den Markteintritt der Großbanken zwar nicht gebrochen, aber doch herausgefordert wird. FINMA large bank crypto license Klarheit, wie sie in den kommenden Jahren erwartet wird, wird den Wettbewerb verschärfen und zu einer Konsolidierung der Dienstleister führen. Mit steigender Akzeptanz von Krypto-ETFs und der weiteren Tokenisierung traditioneller Vermögenswerte wird die Nachfrage nach regulierter Verwahrung weiter zunehmen. Es ist zu erwarten, dass die UBS ihre Größe und globale Reichweite nutzen wird, um sich als führender Verwahrer digitaler Assets für institutionelle Kunden weltweit zu positionieren, wobei der Schweizer Standort aufgrund des fortschrittlichen Regulierungsrahmens eine Schlüsselrolle spielen wird. Forschungen zeigen, dass institutionelle Anleger weiterhin großen Wert auf die Reputation und die Bilanzstärke ihrer Verwahrungsdienstleister legen, was den Großbanken einen natürlichen Vorteil verschafft, vorausgesetzt, sie meistern die technologische und regulatorische Integration. Die Zukunft der Finanzdienstleistungen liegt in der Verschmelzung von On-Chain-Operationen mit den bewährten Sicherheits- und Compliance-Strukturen der traditionellen Bankenwelt.

Die Bewegung der Großbanken hin zu On-Chain-Operationen und regulierter Krypto-Verwahrung ist ein unaufhaltsamer Trend. Die FINMA spielt dabei eine zentrale Rolle, indem sie den Rahmen für die sichere und konforme Integration digitaler Assets in das traditionelle Finanzsystem schafft. Für institutionelle Investoren bedeutet dies eine wachsende Auswahl an etablierten Partnern, was die Akzeptanz und Liquidität im Krypto-Sektor weiter vorantreiben wird. Der Fokus liegt nun darauf, wie schnell und umfassend Giganten wie die UBS ihre technologischen und regulatorischen Hausaufgaben erledigen, um die Führung im lukrativen Markt der Krypto-Verwahrung für professionelle Kunden zu übernehmen. Die Synergien aus der Verschmelzung von traditioneller Finanzkraft und digitaler Innovation versprechen eine signifikante Weiterentwicklung des Schweizer und globalen Finanzplatzes.
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