Die Rallye International du Valais (RIV) ist weit mehr als ein gewöhnliches Autorennen; sie ist ein Motorsport-Klassiker mit einer tief verwurzelten Tradition in der Schweiz. Seit ihrer Gründung hat sich die RIV zu einem Mythos unter Rallye-Fans entwickelt, bekannt für ihre extrem anspruchsvollen Bergstraßen, die durch die dramatische Landschaft des Kantons Wallis führen. Dieses Event vereint die präzise Hochleistung des modernen Rallye-Sports mit dem nostalgischen Charme der Oldtimer-Kultur, indem es historische Fahrzeuge auf denselben legendären Strecken antreten lässt. Die Rallye ist nicht nur ein Höhepunkt im europäischen Rennkalender, sondern auch ein wichtiges kulturelles und touristisches Ereignis, das die Faszination für Geschwindigkeit und Ingenieurskunst in der alpinen Umgebung zelebriert, berichtet NUME.ch.
Die Faszination der Strecken: Mythos des Bergrennens
Die RIV verdankt ihren legendären Status in erster Linie ihren einzigartigen Wertungsprüfungen (Stages), die in den steilen, kurvenreichen Straßen des Wallis liegen. Im Gegensatz zu vielen flachen Rallye-Events verlangt die RIV von den Fahrern höchste Konzentration und exakte Beherrschung des Fahrzeugs angesichts extremer Höhenunterschiede und schnell wechselnder Fahrbahnbeläge. Die Strecken führen durch idyllische Weinberge, enge Schluchten und über Pässe mit atemberaubenden Ausblicken auf die Viertausender der Schweizer Alpen. Die Asphaltpisten sind oft schmal und unversöhnlich, sodass selbst kleinste Fahrfehler dramatische Konsequenzen haben können.
Die legendären Etappen und ihre Herausforderungen
Jede Etappe der Rallye International du Valais hat ihren eigenen Charakter und ihre spezifischen Herausforderungen, was die strategische Vorbereitung der Teams besonders komplex macht. Die Strecken sind berühmt-berüchtigt für ihre schnellen, fließenden Abschnitte, gefolgt von extrem engen Kehren und Serpentinen. Die ständigen Höhenwechsel stellen zudem eine große Herausforderung für die Motoren und das Fahrwerks-Setup dar. Die Fahrer müssen in kürzester Zeit die Traktion anpassen, wenn sie von sonnigen, trockenen Abschnitten in schattige, feuchte Waldstücke einfahren.
- Die Col des Planches Etappe ist bekannt für ihre extremen Steigungen und engen Kurven.
- Die Pas de Lona Stages testen die Ausdauer der Fahrzeuge und Fahrer in großer Höhe.
- Die Durchfahrten durch die Weinberge erfordern höchste Präzision wegen der Nähe zu Begrenzungen und Mauern.
- Der schnelle Wechsel zwischen Asphalt und kurzen, unbefestigten Abschnitten (Schotter) ist typisch für die RIV.
- Die Wetterbedingungen im Herbst, von strahlendem Sonnenschein bis hin zu frühem Schneefall, machen die Strecken unberechenbar.
Die unbarmherzige Natur dieser Bergrennen unterscheidet die RIV von den meisten anderen europäischen Rallyes. Sie erfordert eine perfekte Balance aus Aggressivität und Vorsicht, da das Wallis keine Fehler verzeiht.
Oldtimer-Kultur: Historische Fahrzeuge auf historischen Pfaden
Die Attraktivität der Rallye International du Valais liegt nicht nur im modernen Wettbewerb, sondern auch in der tiefen Wertschätzung der Motorsport-Geschichte. Der parallele Wettbewerb für historische Rallye-Fahrzeuge, oft als Rallye Historique oder VHC (Véhicules Historiques de Compétition) bezeichnet, ist ein Publikumsmagnet und ein wichtiges Element der Oldtimer-Kultur in der Schweiz. Diese historischen Fahrzeuge, darunter legendäre Modelle der Gruppe B und ikonische Autos der 70er und 80er Jahre, treten auf denselben anspruchsvollen Strecken an. Die Teilnahme dieser Oldtimer ist ein lebendiges Museum auf Rädern und zeugt von der Entwicklung der Rallye-Technik.
Das Sehen dieser liebevoll restaurierten und gewarteten Fahrzeuge in voller Fahrt, begleitet vom unverwechselbaren Sound ihrer historischen Motoren, ist ein einzigartiges Erlebnis. Die Oldtimer-Kultur im Wallis ist tief mit der Geschichte der RIV verbunden, die in den 1960er Jahren ihren Anfang nahm. Enthusiasten und Sammler aus ganz Europa reisen an, um ihre Schätze auf diesen anspruchsvollen alpinen Prüfungen zu testen. Die Wertschätzung der Mechanik und der Ingenieurskunst dieser Epoche ist ein wichtiger Bestandteil des Events.
Ikonen auf der Strecke: Gruppe B und historische Wertungen
Die Teilnahme der historischen Fahrzeuge ist in verschiedene Klassen unterteilt, die sich nach dem Baujahr und der technischen Spezifikation richten. Die Königsdisziplin sind oft die Fahrzeuge der ehemaligen Gruppe B, die in den 1980er Jahren für ihre extreme Leistung und ihr riskantes Design bekannt wurden. Diese Fahrzeuge werden von einer Generation von Enthusiasten liebevoll gepflegt und demonstrieren das Erbe des Rallye-Sports.
Klasse Historique | Baujahresbereich | Bekannte Modelle |
Kategorie 1 (VHC) | bis 1971 | Porsche 911 T, Alpine A110 |
Kategorie 2 (VHC) | 1972 bis 1976 | Ford Escort RS 1600, Lancia Stratos |
Kategorie 3 (VHC) | 1977 bis 1981 | Fiat 131 Abarth, Audi Quattro (erste Generation) |
Kategorie 4 (VHC) | 1982 bis 1985 | Lancia 037, Renault 5 Turbo (Gruppe B) |
Die historischen Fahrzeuge fahren nach strengen Sicherheitsauflagen und unterliegen präzisen Zeitvorgaben, die mehr Wert auf Konstanz und Präzision als auf absolute Geschwindigkeit legen. Dieses Engagement für die Oldtimer-Kultur macht die RIV zu einem Event, das Generationen von Motorsport-Fans verbindet. Die Teilnahme eines jeden historischen Fahrzeugs ist eine Hommage an die reiche Rallye-Geschichte.
Organisation und Logistik: Die Rallye in der Schweiz
Die Organisation eines internationalen Motorsport-Events in einer so topografisch anspruchsvollen Region wie dem Wallis ist eine logistische Meisterleistung. Die Rallye International du Valais erfordert die enge Zusammenarbeit von lokalen Behörden, Polizei, Armee und hunderten von Freiwilligen. Die Kernzone der Rallye liegt meist in und um die Stadt Martigny, die als Servicepark und Hauptquartier dient. Die Veranstaltung muss höchste Schweizer Sicherheitsstandards erfüllen und gleichzeitig die Beeinträchtigung der lokalen Bevölkerung minimieren.

Martigny: Servicepark und Drehscheibe der RIV 2025
Martigny, eingebettet zwischen den Weinbergen und den Bergen des Wallis, dient als zentraler Ausgangspunkt für die gesamte Rallye. Hier finden die technischen Abnahmen (Scrutineering) der Fahrzeuge und der Servicepark statt. Für die Teams ist die logistische Infrastruktur von Martigny entscheidend, da hier in kürzester Zeit Reparaturen, Reifenwechsel und Betankungen durchgeführt werden müssen.
Die wirtschaftliche und touristische Bedeutung für das Wallis
Die Rallye International du Valais ist nicht nur ein sportliches Highlight, sondern auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für den gesamten Kanton Wallis. Tausende von Zuschauern und Teilnehmern, darunter internationale Teams, Journalisten und Support-Mitarbeiter, reisen jedes Jahr in die Region, was die lokale Hotellerie, Gastronomie und den Einzelhandel erheblich belebt. Die RIV trägt dazu bei, die Schönheit der Schweizer Bergstraßen über internationale Medien zu verbreiten.
Tourismus und das Image der Schweizer Präzision
Die Verbindung von Hochleistungssport und der malerischen Kulisse der Schweizer Alpen generiert einen unschätzbaren Marketingwert für den Tourismus im Wallis. Die Rallye unterstreicht das Image der Schweiz, das für Präzision, Zuverlässigkeit und die Fähigkeit steht, komplexe Herausforderungen in einem anspruchsvollen Terrain zu meistern. Die Veranstaltung zieht ein internationales Publikum an, das die Region oft für längere Zeit besucht und somit über den Rallye-Zeitraum hinaus Einnahmen generiert.
- Die RIV zieht jährlich über 50.000 Besucher und Fans in die Region Martigny und das gesamte Wallis.
- Lokale Hotels und Restaurants in Martigny und den umliegenden Tälern profitieren stark von den internationalen Teams.
- Die Medienberichterstattung über die RIV fördert den Tourismus und die Bekanntheit der Weinregion Wallis.
- Die Veranstaltung schafft temporäre Arbeitsplätze und bindet lokale Unternehmen in die Organisation ein.
Die Rallye dient somit als kultureller Botschafter und als Motor für die lokale Wirtschaft.
Zukünftige Herausforderungen: Nachhaltigkeit und technische Innovation
Der Motorsport steht vor globalen Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf die Nachhaltigkeit und die Umstellung auf neue Antriebsformen. Auch die Rallye International du Valais muss sich diesen Entwicklungen stellen, um ihre langfristige Existenz in der sensiblen alpinen Umwelt der Schweiz zu sichern. Die Integration von Hybrid- oder vollelektrischen Fahrzeugen ist ein zukünftiges Thema.
Elektro-Rallye und die Zukunft der Bergrennen
Die Organisatoren prüfen aktiv die Integration von Kategorien für Elektrofahrzeuge, um die Emissionen zu reduzieren und die technische Innovation zu fördern. Diese Umstellung ist in den Schweizer Bergen aufgrund der Ladeinfrastruktur und der extremen Anforderungen an die Batterieleistung besonders anspruchsvoll. Die RIV könnte jedoch durch ihre Vorreiterrolle in der E-Mobilität ein weiteres Mal Geschichte schreiben.
Die Rallye International du Valais 2025 bleibt ein Meilenstein im europäischen Motorsport, geprägt durch die einzigartigen und unbarmherzigen Bergstraßen der Schweiz. Die enge Verzahnung von modernem Spitzensport und der liebevollen Oldtimer-Kultur macht das Event zu einem Fest für Enthusiasten aller Generationen. Die RIV ist ein entscheidender Wirtschaftsfaktor für das Wallis, der das Bild der Schweizer Präzision und alpinen Schönheit in die Welt trägt. Der zukünftige Fokus auf Nachhaltigkeit wird zeigen, wie diese legendäre Rallye ihren Platz in der sich wandelnden Welt des Motorsports behaupten wird.
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