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Haarausfall ist kein kosmetisches Problem – sondern ein gesundheitliches Signal. Millionen Menschen in Deutschland verlieren täglich Haare. Während 50 bis 100 Haare pro Tag als normal gelten, kann ein vermehrter, diffuser oder kreisrunder Haarausfall auf ernsthafte Ungleichgewichte im Körper hinweisen. Betroffen sind Frauen wie Männer – in jedem Alter.

Wie NUME.ch unter Berufung auf das Universitätsspital Zürich berichtet, zählt kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata) zu den häufigsten Formen von nicht vernarbendem Haarverlust. Laut der dermatologischen Abteilung des Universitätsspitals ist die genaue Ursache medizinisch noch nicht abschließend geklärt – vermutet wird eine Autoimmunreaktion. Die Erkrankung beginnt oft plötzlich, mit klar begrenzten, kahlen Stellen. In vielen Fällen wachsen die Haare ohne Behandlung wieder nach. Entscheidend für die Therapie sind eine individuelle Diagnose, Geduld und eine umfassende ärztliche Betreuung.

Haarausfall verstehen: die häufigsten Ursachen

Bevor man behandelt, muss man die Ursache verstehen. Denn Haarverlust ist keine Krankheit – sondern ein Symptom. Entscheidend ist die Differenzierung zwischen temporärem (z. B. durch Stress oder Medikamente) und chronischem (z. B. androgenetischem) Haarausfall.

Beobachtbare Frühzeichen:

  • Der Scheitel wirkt breiter, der Zopf dünner.
  • Morgens liegen mehr Haare auf dem Kissen als üblich.
  • Die Kopfhaut ist empfindlich oder gereizt.
  • Haut und Nägel wirken trocken oder brüchig.
  • Der Haarausfall beginnt diffus oder in bestimmten Zonen (z. B. Geheimratsecken).
HauptursacheBeschreibung und typische Merkmale
Telogenes EffluviumReaktiver Haarausfall nach Infekt, Stress, Geburt
Eisen-, Zink-, B12-MangelSchlechte Versorgung der Haarfollikel mit Sauerstoff
Hormonelle UmstellungenZyklus, Schwangerschaft, Schilddrüse, Wechseljahre
Androgenetische AlopezieVeranlagter Haarausfall (meist Männer, aber auch Frauen)
Seborrhoische oder entzündete KopfhautFettige Schuppen, Juckreiz, Haarverlust

Tipp: Bei anhaltendem Haarverlust länger als 12 Wochen sind ein Blutbild (Ferritin, Zink, Vitamin D, Schilddrüse) und ggf. eine Trichoskopie durch den Dermatologen sinnvoll.

Ernährung: Nährstoffmangel erkennen und gezielt ausgleichen

Haare sind ein Spiegel des Stoffwechsels. Besonders der Haarfollikel gehört zu den aktivsten Zellstrukturen des Körpers. Er benötigt kontinuierlich Energie, Proteine, Vitamine, Spurenelemente und gesunde Fette. Kurzfristige Diäten, vegan unausgewogene Kost oder Fast Food führen schnell zu Mangelzuständen.

5 Ernährungsempfehlungen mit wissenschaftlicher Grundlage

  1. Täglich mindestens 60–80 g Eiweiß, z. B. aus Hülsenfrüchten, Fisch oder griechischem Joghurt.
  2. 2x wöchentlich fettreicher Fisch (Omega-3-Fettsäuren) oder Leinöl.
  3. Eisenreiche Kost (z. B. Linsen, Hirse, Kürbiskerne) mit Vitamin-C-Quellen kombinieren.
  4. Nüsse (v. a. Walnüsse, Mandeln) und Haferflocken täglich – wegen Zink, Magnesium, B6.
  5. Reduziere Zucker, Alkohol und ultra-verarbeitete Lebensmittel – sie hemmen die Nährstoffaufnahme.
LebensmittelWichtige Inhaltsstoffe für Haarwachstum
Eier, Joghurt, QuarkBiotin, Protein, Vitamin B12
Hafer, Hirse, BuchweizenSilizium, Eisen, Zink, B-Vitamine
Blattspinat, MangoldFolsäure, Eisen, Antioxidantien
Lachs, Sardinen, LeinölOmega-3-Fettsäuren für Zellmembranen
Kürbiskerne, SonnenblumenkerneZink, Selen, Magnesium

Vitamine & Spurenelemente: Welche Nahrungsergänzung wirklich hilft

Ein gesunder Haarzyklus erfordert eine stabile Versorgung mit Mikronährstoffen – täglich und langfristig. Da Haarfollikel zu den aktivsten Zellstrukturen des Körpers gehören, reagieren sie empfindlich auf Defizite. Besonders häufig sind Mängel an Eisen, Zink, Vitamin D, Biotin und Aminosäuren. Diese lassen sich nicht immer allein durch Ernährung ausgleichen – vor allem in Phasen hoher Belastung, nach Schwangerschaften oder bei chronischen Erkrankungen.

5 wissenschaftlich fundierte Empfehlungen zur Ergänzung

  1. Biotin (B7) unterstützt die Keratinbildung – ideal bei brüchigem Haar, Dosierung: 2,5–5 mg/Tag.
  2. Zink reguliert Entzündungen und schützt die Kopfhautbarriere – besonders bei fettiger oder schuppiger Haut.
  3. Eisen, in Kombination mit Vitamin C, verbessert die Sauerstoffversorgung der Haarwurzel – nur nach Laborbestätigung (Ferritin <30 ng/ml).
  4. MSM (organischer Schwefel) & L-Cystein fördern die Neubildung von Haarfasern – oft Bestandteil hochwertiger Haar-Komplexe.
  5. Kollagenhydrolysat, zusammen mit Vitamin C, kann die Haarstruktur stärken und bei dünner werdendem Haar helfen.
ErgänzungsmittelWirkung auf Haarwachstum & Kopfhautgesundheit
Biotin (Vitamin B7)Unterstützt Keratinbildung, stärkt Haarstruktur
Zink (z. B. Gluconat)Fördert Zellregeneration, senkt oxidativen Stress
Eisen + Vitamin CErhöht Sauerstofftransport zu den Haarfollikeln
MSM + L-CysteinLiefert Schwefelverbindungen für neues Haargewebe
Kollagen + Vitamin CVerbessert Elastizität & Spannkraft des Haares
Silizium + SelenStärken Haarwurzeln, schützen vor Brüchigkeit

Tipp aus der Praxis: hochwertige Haar-Komplexpräparate sollten laborgeprüft, ohne künstliche Farbstoffe und mit bioverfügbaren Formen (z. B. Zinkgluconat statt Zinkoxid) formuliert sein. Wirkung zeigt sich oft erst nach 8 bis 12 Wochen – Geduld lohnt sich.

Hausmittel mit Tradition: Was Omas wirklich wussten

Schon unsere Großmütter wussten: Naturpflege wirkt – wenn man Geduld mitbringt. Die regelmäßige Anwendung sanfter Mittel kann die Kopfhaut beruhigen, das Mikrobiom ausgleichen und Haarfollikel durchbluten.

5 altbewährte Anwendungen mit moderner Wirkung

  • Rizinusöl + 3 Tropfen Rosmarinöl, 1x/Woche auf die Kopfhaut einmassieren.
  • Brennnesseltee trinken & lauwarm als Spülung – reich an Eisen & Kieselsäure.
  • Maske mit Eigelb + Honig + Olivenöl – 20 Min. einwirken, dann gründlich ausspülen.
  • Roggenbrot-Maske (Krume + Wasser) – Kopfhautkur bei Juckreiz & Schuppen.
  • Apfelessig 1:5 mit Wasser – als pH-regulierende Spülung nach dem Waschen.
HausmittelAnwendungszweck
Klettenwurzel- oder RizinusölDurchblutung, Stimulation der Haarwurzeln
BrennnesselteeEntzündungshemmend, mineralisierend
EigelbmaskeLipide, Lecithin und Vitamine – gegen Trockenheit
ApfelessigspülungEntgiftung, antibakterielle Wirkung
RoggenbrotProbiotisch, peelend, hautberuhigend

Was du konkret ab heute tun kannst

Langfristig hilft nicht die eine Wundermaske, sondern ein konsequenter Mix aus Ernährung, Pflege und medizinischer Kontrolle. Haarausfall lässt sich oft nicht sofort stoppen – aber gezielt verlangsamen, stabilisieren und in vielen Fällen sogar umkehren.

Dein 5-Punkte-Plan

  1. Termin beim Haus- oder Hautarzt für Laborwerte (Ferritin, Vitamin D, Zink, Schilddrüse).
  2. Nährstoffreiche Basisernährung aufbauen – 3 Hauptmahlzeiten, wenig Zucker.
  3. Kopfhaut regelmäßig massieren – z. B. mit einer Holzbürste oder Fingern.
  4. Hitze vermeiden, Lufttrocknung fördern, Haare nicht nass binden.
  5. 6–12 Wochen Geduld – echte Effekte brauchen Zeit.

Haarausfall ist behandelbar – aber nicht mit Versprechen, sondern mit Verstehen. Wer den eigenen Körper ernst nimmt, kann sichtbar und nachhaltig etwas für die Haargesundheit tun.

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Bild von NUME.ch

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