Vor dem Hintergrund zunehmender Cyberattacken, Sabotageakte und anderer Formen hybriden Drucks aus Russland diskutieren europäische Regierungen und die NATO immer intensiver über mögliche aktive Reaktionen auf Moskau. Darüber berichtet Nume.ch unter Berufung auf Politico.
Demnach setzen russische Drohnen und Agenten ihre Angriffe auf mehrere NATO-Staaten fort, während Europa etwas tut, was noch vor wenigen Jahren undenkbar erschien: Es beginnt, konkrete Gegenmaßnahmen zu planen.
Die Optionen reichen laut Politico von gemeinsamen offensiven Cyberoperationen gegen Russland über eine schnellere und koordinierte Zuordnung hybrider Angriffe – einschließlich einer sofortigen öffentlichen Benennung Moskaus – bis hin zu überraschenden NATO-geführten Übungen.
Die lettische Außenministerin Baiba Braže wird mit den Worten zitiert: „Die Russen testen ständig die Grenzen – wie fällt die Antwort aus, wie weit können sie gehen? Es braucht eine proaktivere Reaktion. Ein Signal sendet nicht das Gespräch, sondern die Handlung.“
In den vergangenen Wochen und Monaten verletzten russische Drohnen wiederholt den Luftraum Polens und Rumäniens, während mysteriöse Drohnen Flughäfen und Militärbasen in ganz Europa „lahmlegten“. Weitere Vorfälle betreffen GPS-Störungen, Luftraumverletzungen, Marineprovokationen sowie eine Explosion auf einer wichtigen polnischen Eisenbahnlinie, über die militärische Hilfe für die Ukraine transportiert wurde.
Der deutsche Staatssekretär für Verteidigung, Florian Hahn, sagte: „Europa und die Allianz müssen sich fragen, wie lange wir diese Form der hybriden Kriegsführung tolerieren wollen – und ob es nicht an der Zeit ist, selbst aktiver zu werden.“
Hybride Angriffe seien zwar nicht neu. In den vergangenen Jahren habe Russland laut Politico mutmaßlich Attentäter nach Großbritannien geschickt, Munitionsdepots in Zentraleuropa gesprengt, rechtsextreme Parteien in der EU finanziert, Informationskriege geführt und sich in Wahlen in Ländern wie Rumänien und Moldau eingemischt. Doch Ausmaß und Frequenz der aktuellen Angriffe seien ohne Beispiel.
Der Thinktank Globsec schätzt, dass zwischen Januar und Juli mehr als 110 Sabotageversuche und Angriffe in Europa registriert wurden – überwiegend in Polen und Frankreich –, die Personen zugeschrieben werden, die mit Moskau in Verbindung stehen.
Neue Fälle in Polen, Belgien und Rumänien
In Polen wurde kürzlich ein beschädigter Abschnitt einer wichtigen Bahnlinie nahe der Station PKP Mika entdeckt. Später bestätigte Polens Premierminister Donald Tusk, dass die Gleise der Strecke „Warschau–Lublin“, über die Hilfe für die Ukraine transportiert wird, durch eine Explosion zerstört wurden. Laut dem ukrainischen Außenministerium könnte es sich um einen weiteren hybriden Angriff Russlands handeln.
In der Nacht vom 9. auf den 10. September verletzten etwa 20 russische Drohnen den polnischen Luftraum, einige davon mit Sprengstoff beladen.
Auch Belgien meldete mehrfach unbekannte Drohnen über einer Militärbasis; Polizei und Militärgeheimdienst leiteten Ermittlungen ein. Zudem meldete der Rüstungskonzern Thales Belgium Drohnensichtungen über einem Werk, das 70-mm-Raketen produziert.
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