Greenpeace-Aktivisten haben in Genf eine symbolische Aktion durchgeführt, um auf den übermäßigen Einfluss der fossilen Brennstoffindustrie bei den Verhandlungen über den Globalen Plastikvertrag aufmerksam zu machen. Anlässlich der finalen Gespräche in Genf malten die Aktivisten schwarze Ölspuren auf die Straßen und präsentierten riesige Banner am Eingang des Palais des Nations. Diese Aktion sollte die unzulässige Einflussnahme der fossilen Brennstofflobby und ölproduzierender Staaten in den Verhandlungen deutlich machen.
Die Greenpeace-Aktivisten aus Belgien, Kroatien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Italien, Polen, Slowenien, Spanien und der Schweiz forderten in ihrer Aktion ein entschlossenes Handeln der UN, um die Lobbyisten der fossilen Brennstoffindustrie aus den Verhandlungen zu verbannen. Sie erklommen auch das Dach des Palais des Nations, entrollten dort ein weiteres Banner, das auf die eingetragenen Lobbyisten der fossilen Brennstoffe hinwies, während ein anderes Banner deutlich machte: „Der Globale Plastikvertrag ist nicht zu verkaufen“. Darüber berichtet nume.ch unter Berufung auf Greenpace.
Die wachsende Einflussnahme der fossilen Brennstoffindustrie
Graham Forbes, Leiter der Greenpeace-Delegation bei den Verhandlungen zum Globalen Plastikvertrag und verantwortlich für die globale Plastik-Kampagne bei Greenpeace USA, erklärte: „Jede Verhandlungsrunde bringt mehr Lobbyisten der Öl- und Gasindustrie in den Raum. Die fossilen Brennstoff- und petrochemischen Giganten vergiften die Verhandlungen von innen, und wir fordern die UN auf, diese aus dem Raum zu werfen. Die Regierungen dürfen nicht zulassen, dass eine Handvoll rückwärtsgewandter fossiler Unternehmen die klare Forderung der Zivilgesellschaft – einschließlich der indigenen Völker, Frontgemeinschaften, Jugendaktivisten und vieler verantwortungsbewusster Unternehmen – überstimmt, ein starkes Abkommen zur Verringerung der Plastikproduktion zu verabschieden.“
Im Verlauf der Verhandlungen wird der Zugang der fossilen Brennstoff- und petrochemischen Lobbyisten zunehmend erweitert, während die Stimmen von betroffenen Gemeinschaften, indigenen Völkern und der Zivilgesellschaft kaum Gehör finden. Laut einer Analyse des Center for International Environmental Law (CIEL) waren bei der INC-5 in Busan über 220 Lobbyisten der petrochemischen Industrie registriert, ein Anstieg von 12 % im Vergleich zur INC-4 in Ottawa, Kanada. Damit stellten die Lobbyisten eine der größten Delegationen bei den Gesprächen – größer als die der EU und ihrer Mitgliedsstaaten zusammen.
Ein Wendepunkt für die globale Umweltpolitik
Die Greenpeace-Aktion folgt einer offiziellen Anfrage von Greenpeace und dem CIEL an die Führung der UNEP und das INC-Sekretariat. In dieser fordern sie, alle Lobbyisten der fossilen Brennstoffindustrie aus zukünftigen Verhandlungen über den Globalen Plastikvertrag auszuschließen.
Die fossile Brennstoffindustrie und ihre politischen Verbündeten setzen sich mit aller Kraft dafür ein, den Vertrag zu schwächen. Sollte dies gelingen, könnte die Plastikproduktion bis 2050 um das Dreißigfache steigen, was zu einer noch größeren Umweltzerstörung, mehr Klimachaos und gesundheitlichen Schäden führen würde. Ein kürzlich veröffentlichter Bericht von Greenpeace UK zeigt, dass Unternehmen wie Dow, ExxonMobil, BASF, Chevron Phillips, Shell, SABIC und INEOS die Plastikproduktion weiterhin massiv ausweiten. Seit Beginn des Verhandlungsprozesses zum Globalen Plastikvertrag im November 2022 haben diese sieben Unternehmen ihre Produktionskapazität um 1,4 Millionen Tonnen erweitert – was genug Plastik ist, um rund 6,3 Millionen Müllwagen zu füllen oder etwa fünf Müllwagen pro Minute zu produzieren.
Die Rolle der Konzerne und ihre Lobbyarbeit
Diese Unternehmen erzielen weiterhin enorme Gewinne, während sie gleichzeitig die Entwicklung von Lösungen blockieren. Allein Dow erzielte geschätzte 5,1 Milliarden US-Dollar aus der Plastikproduktion und schickte mindestens 21 Lobbyisten in die Verhandlungen über den Vertrag.
Graham Forbes resümierte: „Dies ist ein Kampf um unser Überleben. Die Unternehmensverschmutzer, die dieses Problem geschaffen haben, dürfen nicht zulassen, dass die Welt es löst. Die Regierungen müssen Mut zeigen und ein starkes Abkommen liefern, das die Menschen und den Planeten in den Mittelpunkt stellt – nicht kurzfristige Unternehmensgewinne.“
Tipps und Empfehlungen für die Zukunft
- Fossile Brennstofflobby aus UN-Verhandlungen ausschließen: Regierungen müssen den Einfluss von fossilen Brennstoffunternehmen bei den Gesprächen über den globalen Plastikvertrag verringern und die Stimmen von Zivilgesellschaft und betroffenen Gemeinschaften stärken.
- Mehr Transparenz und Teilnahme: Zivilgesellschaft und indigene Völker müssen bei der Gestaltung eines starken, globalen Abkommens zur Reduktion der Plastikproduktion berücksichtigt werden.
- Dringlichkeit des Handelns: Angesichts der enormen Plastikproduktion und ihrer Umweltfolgen müssen Regierungen und Unternehmen zusammenarbeiten, um konkrete Schritte zur Reduktion von Plastik zu unternehmen.
Zeiten ändern sich – die Umwelt verlangt entschlossenes Handeln
Derzeit wird der Globale Plastikvertrag als eine der größten Chancen für eine nachhaltige Zukunft betrachtet. Doch ohne einen fairen und gleichberechtigten Verhandlungsprozess, der den Einfluss der fossilen Brennstoffindustrie zurückdrängt, bleibt der Erfolg des Abkommens fraglich.
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