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Russland hat nach Recherchen der Agentur Reuters erstmals die Rakete 9M729 gegen die Ukraine eingesetzt – eine Waffe, deren Entwicklung einst das Ende eines der wichtigsten Abrüstungsabkommen der Welt einleitete. Der Einsatz gilt als Signal an den Westen und als Gefahr für die gesamte europäische Sicherheitsordnung. Darüber berichtet die Redaktion Nume.ch unter Berufung auf Reuters.

Eine Rakete, die den Kalten Krieg neu entfachte

Die 9M729, ein bodengestützter Marschflugkörper aus russischer Produktion, war 2019 der Auslöser für den Ausstieg der USA aus dem INF-Vertrag (Intermediate-Range Nuclear Forces). Washington warf Moskau vor, mit der Rakete die Reichweitenbegrenzung von 500 Kilometern zu verletzen. Russland bestritt dies – doch die USA unter Präsident Donald Trump erklärten den Vertrag für tot.

Nun taucht dieselbe Rakete auf ukrainischem Boden auf. Laut ukrainischen Regierungsdaten wurde sie mindestens 23-mal abgefeuert, zwei Einsätze gab es bereits 2022. Eine der Raketen flog am 5. Oktober über 1 200 Kilometer, bevor sie ein Ziel in der Westukraine traf.

Offizielle Bestätigung aus Kiew

Ukrainens Außenminister Andrij Sybiha bestätigte gegenüber Reuters erstmals den Einsatz der 9M729:„Diese Rakete symbolisiert Putins Missachtung der USA und aller diplomatischen Versuche, den Krieg zu beenden.“ Er sprach von einem bewussten Eskalationsschritt, der die Abschreckung Europas herausfordere. Nach seinen Worten beginne die Serie der Angriffe am 21. August 2025, weniger als eine Woche nach dem Trump-Putin-Treffen auf Alaska.

Technische Daten und strategische Bedeutung

Laut dem Center for Strategic and International Studies (CSIS) hat die 9M729 eine Reichweite von bis zu 2 500 Kilometern. Sie kann sowohl konventionelle als auch nukleare Gefechtsköpfe tragen.
Diese Fähigkeiten machen sie zu einer der gefährlichsten Raketen im russischen Arsenal – fähig, europäische Hauptstädte aus der Tiefe russischen Territoriums zu erreichen.

Militärexperten weisen darauf hin, dass der Einsatz dieser Systeme die ukrainische Flugabwehr umgeht und Moskau eine größere Flexibilität im Angriff gibt. „Die 9M729 ist nicht nur eine Waffe gegen Kiew, sondern eine Botschaft an die NATO“, sagt der deutsche Sicherheitsexperte Dr. Thomas Weiß.

Beweise auf dem Schlachtfeld

Reuters wertete Satellitenbilder und Trümmerfotos nach dem Angriff auf das Dorf Lapaiwka in der Region Lwiw aus, bei dem vier Zivilisten starben. Auf den Bildern sind Fragmente einer Triebwerkssektion und Verkabelung zu erkennen, die eindeutig der 9M729 zugeordnet werden konnten.

Ein westlicher Analyst erklärte:

„Die Struktur des Motors und das Markierungsdesign entsprechen exakt dem bekannten Aufbau der 9M729 – das ist kein Zufall.“

Diese Erkenntnisse gelten als der erste unwiderlegbare Nachweis, dass Russland die Rakete tatsächlich im Krieg gegen die Ukraine einsetzt.

Rückkehr des nuklearen Schattens

Der Einsatz der 9M729 fällt in eine Phase zunehmender Spannungen. Moskau hatte erst vor wenigen Wochen den Test der Atomrakete „Burewestnik“ und der nuklearbetriebenen Torpedo-Drohne „Poseidon“ bekannt gegeben. Einen Tag nach den russischen Tests kündigte Donald Trump an, die USA würden wieder eigene Atomwaffentests aufnehmen – „als Reaktion auf Programme anderer Länder“. Analysten sprechen von einem neuen atomaren Wettrüsten, das Europa erneut in den Fokus strategischer Abschreckung rückt.

Gefahr für Europas Sicherheit

Westliche Geheimdienste warnen, dass der wiederholte Einsatz der 9M729 die Sicherheitsarchitektur Europasuntergraben könnte. „Diese Entwicklung erinnert fatal an die frühen 1980er Jahre, als Pershing- und SS-20-Raketen das Gleichgewicht bedrohten“, sagt die Berliner Politikwissenschaftlerin Dr. Katharina Möller. Sollte Moskau seine Tests fortsetzen, „droht Europa erneut zum Frontgebiet der nuklearen Abschreckung zu werden“.

Mehrdimensionale Eskalation

Russland verfügt bereits über See- und Luftsysteme wie „Kalibr“-Raketen und X-101-Marschflugkörper. Doch die 9M729 erweitert das Arsenal um eine neue Angriffsachse – sie kann aus der Tiefe des Landes gestartet werden, unentdeckt, präzise und schwer abzufangen. Für die Ukraine bedeutet das eine zusätzliche Herausforderung: Jede neue Rakete erhöht die Belastung ihrer Luftverteidigung und senkt die Chance, zivile Ziele zu schützen.

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