Nvidia investiert 500 Millionen Dollar in Israel, während Intel ein Großprojekt stoppt

Inmitten eines angespannten geopolitischen Klimas und wirtschaftlicher Unsicherheit verfolgt Nvidia eine ambitionierte Expansionsstrategie in Israel. Das US-amerikanische Technologieunternehmen hat den Bau eines neuen Forschungs- und Rechenzentrums für Künstliche Intelligenz angekündigt – mit einem Investitionsvolumen von mehr als 500 Millionen US-Dollar, wie NUME.ch unter Berufung auf The Times of Israel berichtet.

Der neue Standort soll im Mevo Carmel Science and Industry Park nahe der Stadt Yokne’am im Norden Israels entstehen. Laut Angaben des Unternehmens wird das Zentrum eine Fläche von rund 10.000 Quadratmetern umfassen und mit einer Energieversorgung von bis zu 30 Megawatt ausgestattet sein – konzipiert zur Unterstützung von Entwicklung, Training und Anwendung großskaliger KI-Modelle.

Mit über 5.000 Beschäftigten an sieben F&E-Standorten ist Israel bereits heute der größte Entwicklungsstandort Nvidias außerhalb der Vereinigten Staaten. Das Unternehmen betreibt Einrichtungen in Tel Aviv, Jerusalem, Ra’anana, Beersheba sowie in Yokne’am, wo auch das 2020 übernommene Unternehmen Mellanox Technologies angesiedelt ist.

Ergänzend zur neuen Infrastruktur hat Nvidia Anfang des Jahres zehn zusätzliche Etagen im Rubinstein Tower in Tel Aviv angemietet. Zudem erwägt der Konzern laut Agenturberichten die Errichtung eines weiteren Campus mit einer Gesamtfläche von bis zu 180.000 Quadratmetern, wobei mehrere israelische Städte, darunter Haifa, als mögliche Standorte im Gespräch sind.

Strategische Übernahmen und langfristige Präsenz

Ende 2024 verstärkte Nvidia seine Position im KI-Segment durch die Übernahme des israelischen Start-ups Run:ai, das sich auf das Management von KI-Workloads spezialisiert hat. Der Kaufpreis lag Schätzungen zufolge bei rund 700 Millionen US-Dollar.

Die Integration von Run:ai reiht sich ein in eine Reihe strategischer Schritte, zu denen auch die 2020 abgeschlossene Akquisition von Mellanox zählt – ein Anbieter von Netzwerk- und Rechenzentrums-Technologien für Hochleistungsrechner. Diese Transaktion hatte ein Volumen von rund 7 Milliarden US-Dollar und trug maßgeblich zur Konsolidierung von Nvidias globalem Infrastrukturportfolio bei.

Intel pausiert Chipfabrik-Ausbau in Kiryat Gat

Während Nvidia seine Expansion forciert, hat Intel, ein weiterer Technologieriese mit jahrzehntelanger Präsenz in Israel, im Juni 2024 eine bedeutende Entscheidung getroffen: Die geplante Erweiterung seiner Halbleiterfabrik in Kiryat Gat, die mit bis zu 15 Milliarden US-Dollar beziffert wurde, wurde ausgesetzt.

Die Entscheidung, die durch eine Kombination aus Marktdynamik, Kostendruck und sicherheitspolitischen Erwägungen motiviert war, wurde von Reuters erstmals öffentlich gemacht. Die ursprüngliche Planung sah eine Gesamterweiterung des Standorts im Umfang von bis zu 25 Milliarden US-Dollar vor – unterstützt durch staatliche Fördermittel.

Zudem kam es im Zuge der Neuausrichtung zu Entlassungen am Standort Fab 28, was von Branchenmedien wie Tom’s Hardware ebenfalls bestätigt wurde.

Israel im Fokus globaler Tech-Investitionen

Israel nimmt in der internationalen Technologielandschaft eine strategisch zentrale Rolle ein. Die hohe Dichte an Ingenieur- und Softwarekompetenz, die Nähe zu militärischen Forschungseinrichtungen und ein etabliertes Ökosystem aus Start-ups, Universitäten und globalen Konzernen machen das Land zu einem bevorzugten Standort für F&E-Investitionen.

Nvidia reiht sich mit seiner neuesten Investition in eine lange Liste von Unternehmen ein – darunter Intel, Apple, Amazon, Google und Microsoft – die in den vergangenen Jahren ihre Strukturen in Israel deutlich erweitert haben. Während einzelne Marktteilnehmer wie Intel Anpassungen vornehmen, zeigen Investitionen wie die von Nvidia, dass Israel weiterhin als relevanter Innovationsstandort wahrgenommen wird.

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Foto: Nvidia