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Italienische Staatsanwälte in Florenz haben ein Strafverfahren gegen die pornografische Plattform Phica eingeleitet, die beschuldigt wird, manipulierte sexualisierte Bilder von Frauen – darunter auch Premierministerin Giorgia Meloni – veröffentlicht zu haben. Die Seite, die seit 2005 aktiv war, zählte mehr als 700.000 Abonnenten und soll Opfer mit bis zu 1.000 Euro monatlich erpresst haben, um gefälschte Inhalte entfernen zu lassen. Laut Ermittlern wurden Fotos aus sozialen Netzwerken und Plattformen wie OnlyFans gesammelt, mit künstlicher Intelligenz verändert und anschließend verbreitet. Obwohl die Seite letzte Woche geschlossen wurde, stehen ihre digitalen Spuren nun im Zentrum der Ermittlungen, berichtet nume.ch unter Berufung auf The WP Times.

Vorgehensweise und Erpressung

Nach Angaben der Ermittler nutzten die Betreiber von Phica Bilder aus sozialen Netzwerken und OnlyFans, die anschließend mithilfe von KI und Bildbearbeitungssoftware in explizite Inhalte umgewandelt wurden. Zahlreiche Opfer gaben an, unter Druck gesetzt worden zu sein, bis zu 1.000 Euro monatlich zu zahlen, um die Inhalte löschen zu lassen. Staatsanwälte bewerten dies als systematische Erpressung. Besonders perfide: Eine „VIP-Sektion“ präsentierte gefälschte Porträts prominenter Frauen, versehen mit sexistischen Kommentaren und Schmähungen, die Reichweite und Demütigung noch verstärkten.

Reaktion von Giorgia Meloni und Gesellschaft

Premierministerin Meloni verurteilte die Seite scharf und erklärte, Praktiken wie diese „entwürdigen Frauen und zerstören ihre Würde“. Sie forderte die italienischen Institutionen und europäische Partner auf, entschiedener gegen digitale Frauenfeindlichkeit vorzugehen. Ihre Worte spiegelten die wachsende Empörung in Italien wider. Eine Petition, die strengere Kontrolle pornografischer Plattformen und eine rasche Strafverfolgung der Verantwortlichen fordert, sammelte binnen weniger Tage mehr als 150.000 Unterschriften. Feministische Organisationen bezeichneten den Fall als Symbol für die Verwundbarkeit von Frauen im digitalen Raum, unabhängig von ihrer gesellschaftlichen Stellung.

Gesetzliche Lücken und Kritik

Italien hat seit 2019 ein Gesetz gegen sogenanntes „Revenge Porn“, das Freiheitsstrafen von bis zu sechs Jahren und Geldbußen von bis zu 15.000 Euro vorsieht. Juristen betonen jedoch, dass der Phica-Skandal die Unzulänglichkeit der bestehenden Rechtslage offenlegt – insbesondere im Hinblick auf KI-generierte Bildmanipulationen und anonyme Domainbetreiber. „Wir erleben ein strukturelles Versagen beim Schutz der Rechte von Frauen im Netz“, erklärte eine Professorin für Digitalrecht an der Universität Mailand. „Der Fall Meloni ist kein Einzelfall, sondern ein Symptom einer weitaus tiefer liegenden Krise.“

Weitere Enthüllungen

Parallel zu den Enthüllungen über Phica wurde ein weiteres Netzwerk bekannt: die Facebook-Gruppe Mia Moglie(„Meine Frau“), die intime Fotos von Frauen ohne deren Zustimmung verbreitete und rund 32.000 Mitglieder hatte. Die Gruppe wurde nach öffentlichem Druck geschlossen, doch Aktivisten warnen, dass zahlreiche ähnliche Communities weiterhin aktiv seien.

Bedeutung für Italien und Europa

Für die Staatsanwälte in Florenz ist die Untersuchung von Phica mehr als nur ein Kriminalfall: Sie gilt als Prüfstein für Italiens Fähigkeit, digitale Schutzmechanismen durchzusetzen und das nationale Recht an die Dimension grenzüberschreitender Cyberkriminalität anzupassen. Beobachter gehen davon aus, dass das Ergebnis auch die europäische Debatte über Plattformverantwortung, Künstliche Intelligenz und den Schutz der Würde von Frauen im digitalen Raum beeinflussen könnte.

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