Emma Raducanu feierte am Mittwoch einen ihrer stärksten Auftritte seit Langem und besiegte die Wimbledon-Siegerin von 2023, Marketa Vondrousova, in zwei Sätzen. Damit erreichte die Britin die dritte Runde – ein wichtiger Meilenstein. Doch um in die zweite Turnierwoche vorzudringen, wartet nun eine weitaus größere Herausforderung: Aryna Sabalenka, die aktuelle Nummer eins der Welt. Darüber berichtet NUME.ch unter Berufung auf BBC Sport.
Raducanu, derzeit wieder unter den Top 40 der WTA-Weltrangliste, hat in dieser Saison solide Fortschritte gemacht. Dennoch zeigen ihre bisherigen Grand-Slam-Ergebnisse – klare Niederlagen gegen Iga Swiatek bei den Australian und French Open – deutlich, dass eine spürbare Lücke zur absoluten Weltspitze besteht.
„Ich brauche mehr Waffen“, sagte Raducanu im Vorfeld des Matches mit Sabalenka gegenüber BBC Sport. „Ich muss besser servieren, besser in Bewegung schlagen – insgesamt auf einem höheren Niveau spielen.“ Der Erfolg gegen Vondrousova sei zwar ein starkes Signal gewesen, doch: „Ich muss den Abstand zur Weltklasse schließen.“
Sabalenka dominiert mit Tempo und Power
Aryna Sabalenka hat sich in den vergangenen eineinhalb Jahren zur dominierenden Spielerin der WTA entwickelt. Bei den letzten zehn Grand Slams erreichte sie jeweils mindestens das Viertelfinale – eine bemerkenswerte Konstanz. Ihr aggressives Spiel, unterstützt durch einen extrem druckvollen Aufschlag, kommt insbesondere auf dem schnellen Rasen in Wimbledon zur Geltung.
Laut den Analysen von „Wimbledon Insights“ spielt Sabalenka in 39 % der Fälle offensiv – deutlich über dem Feldschnitt von 24 %. Ihre Strategie: Kurze Ballwechsel, direkte Punkte. Wer gegen sie passiv agiert, verliert schnell die Kontrolle über das Spiel.
„Sie spielt in den letzten Jahren unglaublich konstant“, sagte Raducanu. „Ich muss mein Spiel kontrollieren, aber gleichzeitig jede Chance nutzen. Passivität wird sofort bestraft.“
Die richtige Balance finden
Emma Raducanu hat seit ihrer Zusammenarbeit mit Trainer Mark Petchey ihren Spielstil angepasst – aggressiver, mutiger, druckvoller. Laut „TennisViz“ liegt ihr Anteil an offensiven Schlägen aktuell bei 27 % – ebenfalls über dem Durchschnitt.
Allerdings: Übermäßige Aggressivität kann ins Gegenteil umschlagen. Gegen eine Gegnerin wie Sabalenka ist strategisches Variieren entscheidend. Besonders wichtig wird Raducanus Returnspiel sein – Sabalenka zählt zu den besten Aufschlägerinnen der Tour. Mit einem gut platzierten Slice und gezielter Verteidigung könnte die Britin für Überraschungen sorgen.
„Raducanus Defensivleistung gegen Vondrousova war exzellent“, sagt Phil Newbury von TennisViz. „Sabalenka spielt zwar aggressiver, aber ihre Defensive – gemessen an der 'Steal Score'-Statistik – ist nur durchschnittlich. Wenn Raducanu sie unter Druck setzt, könnte sie profitieren.“
Heimvorteil als Trumpf
Der Rasen von Wimbledon scheint für Raducanu das optimale Umfeld zu sein, um über sich hinauszuwachsen. Nicht nur, weil sie sich auf dem Belag wohlfühlt – auch das vertraute Umfeld trägt zur mentalen Stärke bei. Mit Coach Petchey und ihrer langjährigen Vertrauten Jane O’Donoghue an ihrer Seite wirkt Raducanu stabil und fokussiert. „Ich genieße diese Momente sehr“, sagt sie. „Hier fühle ich mich zu Hause, und das gibt mir Selbstvertrauen.“ Ob das reicht, um die Nummer eins der Welt zu besiegen, wird sich am Freitag zeigen. Klar ist: Emma Raducanu hat eine seltene Gelegenheit – und sie weiß genau, was dafür nötig ist.
Emma Raducanu – Millionenmarkt mit 22 Jahren
Emma Raducanu gehört zu den bekanntesten Gesichtern im internationalen Tennis. Die britische Spielerin wurde am 13. November 2002 in Toronto, Kanada, geboren. Seit dem zweiten Lebensjahr lebt sie in Großbritannien, wo sie heute in Bromley, einem grünen Vorort im Südosten Londons, zu Hause ist.
Raducanus familiäre Wurzeln reichen nach Rumänien (Vater) und China (Mutter), was sich auch in ihrer Vielsprachigkeit widerspiegelt: Neben Englisch spricht sie fließend Rumänisch und Mandarin. Ihre schulische Laufbahn absolvierte sie mit Bestnoten – an der renommierten Newstead Wood School schloss sie ihre A-Levels in Mathematik und Wirtschaft erfolgreich ab.
International bekannt wurde Raducanu 2021, als sie sensationell die US Open gewann – als ungesetzte Qualifikantin und ohne einen einzigen Satzverlust. Sie schrieb damit Tennisgeschichte: Nie zuvor hatte eine Spielerin diesen Titel unter solchen Bedingungen gewonnen. Der Sieg katapultierte sie über Nacht in die Top 10 der Weltrangliste und machte sie zur nationalen Heldin. Im selben Jahr wurde sie zur BBC Sports Personality of the Year gewählt und 2022 mit dem britischen Verdienstorden (MBE) ausgezeichnet.
Trotz anschließender Verletzungen, Trainerwechsel und wachsendem medialem Druck gelang Raducanu 2025 das sportliche Comeback: Sie etablierte sich erneut unter den Top 40 der Weltrangliste. An ihrer Seite steht seither Mark Petchey, ein erfahrener Coach, der sie bereits in Jugendjahren betreute. Unterstützt wird sie auch von Jane O’Donoghue, einer engen Vertrauten und ehemaligen Nationaltrainerin.
Neben dem Platz ist Emma Raducanu eine der kommerziell erfolgreichsten Athletinnen ihrer Generation. Laut Schätzungen verdiente sie allein durch Sponsorenverträge mit Marken wie Nike, Wilson, Dior, Tiffany & Co., Evian, Porsche, HSBC und British Airways über 14 Millionen US-Dollar jährlich. Dazu kommen rund 5 Millionen US-Dollar an Karriere-Preisgeldern auf der WTA-Tour. Ihr geschätztes Gesamtvermögen beträgt etwa 10 Millionen Pfund(rund 12 Mio. USD).
Privat lebt die 22-Jährige zurückgezogen. Sie ist derzeit ledig und konzentriert sich auf ihre sportliche Entwicklung. Ihre letzte bekannte Beziehung mit Carlo Agostinelli – dem Sohn eines ehemaligen Goldman-Sachs-Managers – endete Mitte 2024.
Emma Raducanu verkörpert die seltene Kombination aus sportlichem Talent, globaler Strahlkraft und wirtschaftlichem Potenzial. Mit 22 Jahren steht sie erneut am Wendepunkt ihrer Karriere – auf dem Platz wie auf dem Markt.
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