Die Schweizer Regierung hat Berichten zufolge einen bemerkenswerten Vorschlag in Washington unterbreitet, der darauf abzielt, die von Präsident Donald Trump im letzten Monat verhängten drakonischen Zölle von 39% auf Schweizer Goldimporte zu mildern. Um die US-Administration zu einer Senkung der Abgaben zu bewegen, wird erwogen, einen Teil der nationalen Goldveredelungskapazitäten in die Vereinigten Staaten zu verlagern, berichtet nume.ch unter Berufung auf Bloomberg.
Die Initiative, über die Bloomberg berichtet, zeigt, wie ernst Bern die Situation nimmt, nachdem ein früherer Versuch von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter, direkt gegen Trumps protektionistische Maßnahmen vorzugehen, offenbar ins Leere lief. Die Eidgenossenschaft scheint nun bereit zu sein, Washington in verschiedenen Sektoren, von Energie bis zur Landwirtschaft, Zugeständnisse zu machen.
Quellen, die mit den vertraulichen Gesprächen vertraut sind, enthüllten, dass der Vorschlag gegenüber Finanzminister Scott Bessent und Handelsvertreter Jamieson Greer spezifisch die Verlegung der am wenigsten profitablen Tätigkeitsbereiche der Schweizer Goldraffinerien in die USA beinhaltet. Konkret geht es um das Umschmelzen von in London gehandelten Goldbarren und deren anschließendes Umformen in kleinere Barren, die am New Yorker Markt besonders gefragt sind. Diese strategische Verlagerung soll den USA einen wirtschaftlichen Mehrwert bieten.
Die Schweizer Regierung bestätigte indirekt die intensiven Bemühungen und erklärte, sie habe ihr Angebot an die USA „optimiert“, um „so schnell wie möglich eine Einigung zu erzielen“. Weiter hieß es in der offiziellen Stellungnahme, dass „die diplomatischen und politischen Gespräche mit dem Ziel fortgesetzt werden, eine schnellstmögliche Senkung der Zusatzzölle zu erreichen.“
Die Einführung des 39%-Zolls, der höchste unter den Industrienationen, hat bereits dramatische Auswirkungen auf den Schweizer Export. Obwohl der Goldhandel mit den USA traditionell relativ ausgeglichen war, führte die Sorge vor Trumps protektionistischen Schritten bereits im ersten Quartal zu einem großen Handelsüberschuss, da Händler versuchten, Gewinne zu realisieren, bevor die Zölle in Kraft traten.
Die Zahlen des ersten Monats, in dem der neue Zollsatz galt, sprechen eine deutliche Sprache: Die Schweizer Exporte in die USA (ohne Gold) sanken im August im Vergleich zum Juli um 22%. Dies schließt einen signifikanten Rückgang der Uhrenexporte ein. Die Importe der Schweiz aus den USA blieben hingegen stabil. Das US-Handelsdefizit mit der Schweiz verringerte sich um rund ein Drittel auf 2,06 Milliarden Franken (etwa 2,6 Milliarden US-Dollar), verglichen mit 2,93 Milliarden Franken im Vormonat. Laut Berechnungen von Bloomberg auf Basis der Schweizer Zolldaten war der August-Wert der zweitniedrigste seit 2020.
Noch drastischer traf es den Goldexport selbst: Im August stürzte dieser im Vergleich zum Vormonat Juli um 99% auf nur noch 0,3 Tonnen ab, was die sofortige und lähmende Wirkung der neuen Zölle auf diesen wichtigen Wirtschaftszweig verdeutlicht.
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