Der schwere Sturm «Benjamin» zieht derzeit mit voller Wucht von Westen nach Osten über die Schweiz und sorgt für erhebliche Beeinträchtigungen im gesamten Land. Die Wetterlage, charakterisiert durch stellenweise registrierte Orkanböen, hat bereits zu einer Vielzahl von Zwischenfällen geführt. Umgestürzte Bäume blockierten wichtige Verkehrswege, rissen Stromleitungen und verursachten massive Störungen im Bahnverkehr, wo Züge teilweise nur eingeschränkt oder gar nicht verkehren konnten, berichtet Nume.ch mit Verweis auf SRF Meteo.
Die Intensität des Sturms wurde durch beeindruckende Messwerte belegt. So wurden laut SRF Meteo in Bouveret am Genfersee Windgeschwindigkeiten von 128 Kilometern pro Stunde registriert. An exponierten alpinen Lagen, etwa auf dem Säntis oder dem Pilatus, erreichten die Böen sogar Spitzengeschwindigkeiten von fast 150 Kilometern pro Stunde. Angesichts dieser Werte hatte SRF Meteo bereits im Vorfeld eine Warnung für die gesamte Alpennordseite ausgegeben. Die Prognose sah das Risiko von umstürzenden Bäumen, Beschädigungen an Dächern sowie die Möglichkeit lokaler Überschwemmungen durch intensiven Regen vor.

Die Westschweiz war von massiven Verkehrsbehinderungen betroffen. Im Kanton Neuenburg musste die Kantonspolizei die Seyon-Schlucht aufgrund von umgestürzten Bäumen temporär sperren, wie sie auf Anfrage von Keystone-SDA bestätigte. Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) meldeten Einschränkungen auf wichtigen Verbindungen, darunter die Strecken La Chaux-de-Fonds–Besançon und Vevey–Aigle. Allein im Kanton Waadt verzeichnete die Feuerwehr 98 Einsätze, hauptsächlich wegen umgestürzter Bäume, ergänzt durch 70 Einsätze der Waadtländer Polizei, die primär wegen dem Wind nachgebenden Bäumen und Verkehrsschildern ausrücken musste. In der Waadtländer Gemeinde Bière stürzten zudem kurz vor 11 Uhr zwei Hochspannungsmasten um, wobei das Kabel jedoch nicht riss, was von der Kantonspolizei bestätigt wurde. Die Einsatzkräfte in Genf rückten rund 60 Mal aus. Die Stadtverwaltung reagierte vorsorglich und schloss alle Parks und Spazierwege, während die Schifffahrtsgesellschaft den regulären Fährverkehr auf dem Genfersee für den Donnerstag komplett einstellte.
Auch das Mittelland und die Nordwestschweiz blieben von den Sturmschäden nicht verschont. Die Bahnstrecke zwischen Solothurn und Oberdorf SO musste eingestellt werden, nachdem ein Baum auf die Gleise gestürzt war; die Linien S20 und S21 wurden durch Ersatzbusse bedient. Zusätzlich kam es auf Verbindungen wie Biel–Moutier und Basel–Laufen zu Verspätungen. Die Kantonspolizei Bern erhielt über 80 Meldungen, die von umgestürzten Bäumen und Gegenständen auf Fahrbahnen bis hin zu Wassereintritten in Gebäude reichten. In Thierachern BE musste die Thunerstrasse aufgrund entwurzelter Bäume für den Verkehr gesperrt werden.
In der Zentralschweiz wurden im Kanton Luzern 30 wetterbedingte Einsätze registriert. Ein Sprecher teilte mit, dass die Schäden durch umgestürzte Bäume hauptsächlich Sachschäden betrafen und glücklicherweise keine Verletzten zu beklagen waren. Bemerkenswert ist, dass im Kanton Luzern mit einer Böe von 114 km/h ein neuer Oktober-Rekord seit Beginn der Messungen im Jahr 1981 aufgestellt wurde und somit den bisherigen Höchstwert von 104 km/h aus dem Oktober 2014 übertraf. In Schaffhausen stürzten ebenfalls vereinzelt Bäume auf die Fahrbahnen. Im Raum Zürich kam es zu Ausfällen im öffentlichen Verkehr. Die SBB meldete Unterbrechungen bei mehreren Bahn- und Seilbahnverbindungen, darunter die Luftseilbahn Felsenegg am Uetliberg. Betroffen war auch die Zugstrecke zwischen Brugg und Turgi (AG). Des Weiteren war in Appenzell Innerhoden die Linie S23 zwischen Wasserauen und Weissbad am Nachmittag unterbrochen.
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Foto: srf.ch








