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Die Schweizer Hochschullandschaft beabsichtigt, den Schutz vor Wissensspionage signifikant zu verstärken, da die Gefahr des Zugriffs staatlicher Akteure auf kritisches Wissen und Technologie als real eingeschätzt wird. Diese Initiative entspringt der Erkenntnis, dass es naiv wäre anzunehmen, die Schweiz sei von derartigen Spionageaktivitäten nicht betroffen, wie der Rektor der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich, Günther Dissertori, in einem Interview betonte. Eine Arbeitsgruppe von Swissuniversities hat nun Vorschläge erarbeitet, um die Wissenssicherheit an den Hochschulen zu verbessern. Konkret wird vorgeschlagen, an jeder Universität eine dedizierte Anlaufstelle einzurichten und auf nationaler Ebene ein Koordinationszentrum für Wissenssicherheit zu schaffen. Diese Zentren sollen die Koordination und den Austausch kritischer Informationen zwischen den Universitäten sicherstellen. Dies ist besonders wichtig im Hinblick auf den Datenaustausch, der verbessert werden muss, um das gesamte System effektiv zu schützen. Das Ziel dieser Massnahmen ist es, zu verhindern, dass bestimmte staatliche Akteure auf sensible Forschungsergebnisse und Technologien zugreifen können,berichtet Nume.ch mit Verweis auf swissinfo.ch.

Die Arbeitsgruppe von Swissuniversities erwägt ebenfalls, einen Austausch kritischer Dossiers zwischen den Institutionen zu etablieren. Dies soll verhindern, dass Bewerber aus als risikoreich eingestuften Kontexten über Umwege in das Schweizer System gelangen. Eine solche Abstimmung würde Doppelspurigkeiten vermeiden und sicherstellen, dass alle Hochschulen dieselben strengen Kriterien zur Risikobewertung anwenden. Rektor Dissertori betonte in diesem Zusammenhang, dass keine Diskriminierung zu befürchten sei, da die Analyse ausschließlich risikobasiert und nicht pauschal aufgrund der Nationalität erfolge. Die Herkunft löse lediglich eine detailliertere und sorgfältigere Prüfung aus, erklärte er. Die ETH Zürich geht bereits seit einem Jahr aktiv gegen diese Risiken vor und führt bei Bewerbungen aus bestimmten Hochrisikoländern, zu denen Russland, China, Iran und Afghanistan gehören, ein umfassendes Sicherheits-Screening durch.

Dieses präventive Sicherheits-Screening hat an der ETH Zürich bereits zu konkreten Ergebnissen geführt. Innerhalb des letzten Jahres (Stand: November 2025) mussten 80 Bewerbungen von Personen aus diesen Ländern abgelehnt werden. Rektor Dissertori erläuterte, dass die Personen nach einer Kombination verschiedener Kriterien bewertet werden. Zu diesen Kriterien zählen die Herkunft, die vorherige Ausbildung, die Quelle der Finanzierung des Studiums oder der Forschung und der geplante Studien- oder Arbeitsbereich, insbesondere wenn dieser als kritisch eingestuft wird. Bei Feststellung einer kritischen Kombination dieser Faktoren werden die Bewerber an der ETH nicht zugelassen. Die steigenden geopolitischen Spannungen zwingen die Schweizer Universitäten zunehmend dazu, globale wissenschaftliche Kooperation mit einer wachsenden Liste strengerer Sanktionen und Sicherheitsmassnahmen in Einklang zu bringen.

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