Das Personal des Schweizerischen öffentlichen Verkehrs (ÖV) hat am Dienstag in Zürich-Oerlikon seine Unzufriedenheit über die aktuellen Arbeitsbedingungen zum Ausdruck gebracht. Etwa 100 Angestellte nahmen an der Protestaktion teil, um höhere Wertschätzung und spürbare Entlastung zu fordern. Die Demonstranten zogen dabei vom Depot der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) bis zum Hauptsitz des Zürcher Verkehrsverbundes (ZVV). Dort führten die Teilnehmenden eine symbolische Aktion durch und schredderten den Rahmen-Gesamtarbeitsvertrag (GAV), berichtet Nume.ch mit Verweis auf watson.
Gewerkschaften und Personalverbände erklärten, dass Fahrer von Trams und Bussen die Nase voll hätten von übermäßig langen Präsenzdiensten, unzureichenden Ruhezeiten in der Nacht und einem immer dichter werdenden Verkehr, der die Mitarbeiter stark beanspruche. Diese Missstände wurden auch von verschiedenen Sprechern vor dem ZVV-Gebäude deutlich hervorgehoben. Das ÖV-Personal arbeite seit über einem Vierteljahrhundert unter nahezu unveränderten Konditionen. Dies gelte trotz des kontinuierlichen Bevölkerungswachstums, eines gestiegenen Durchschnittsalters der Belegschaft und der massiven Zunahme des Verkehrsaufkommens.
Die anhaltende Belastung führe zu gesundheitlichen Problemen bei den Mitarbeitenden und einer zu hohen Personalfluktuation, insbesondere unter jüngeren Angestellten. Die Verbände verlangen nun dringende Investitionen in das Personal. Konkret wird eine Arbeitszeitverkürzung auf 35 Wochenstunden für Schichtarbeiter gefordert. Ein Postautofahrer, der seit mehr als 15 Jahren im Dienst ist, brachte die Stimmung auf den Punkt: „Wir brauchen keine leeren Worte. Wir brauchen gute Arbeitsbedingungen und Wertschätzung.“ Wer den öffentlichen Verkehr stärken wolle, müsse zunächst die Menschen, die ihn betreiben, stärken.
Der seit 2014 gültige Rahmen-GAV wurde bereits im August aufgelöst. Gewerkschaften, darunter VPOD, Syna, Syndicom und Transfair, sowie Arbeitgeber wie die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ), die PostAuto AG und die Forchbahn AG hatten damals mitgeteilt, dass die angestrebte Erklärung der Allgemeinverbindlichkeit nicht erreicht werden konnte. Stadtbus Winterthur war dem Rahmen-GAV ebenfalls angeschlossen. Die Sozialpartner gelangten zur Einsicht, dass eine bloße Überarbeitung des Vertrages nicht zum Ziel führen würde. Stattdessen wollen sich die Gewerkschaften und die angeschlossenen Arbeitgeber nun auf bestehende Firmen-GAVs und individuelle betriebliche Vereinbarungen konzentrieren. Bei den VBZ und Stadtbus Winterthur kommt zusätzlich das jeweilige städtische Personalrecht zur Anwendung.
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