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Donald Trump verschärft den Ton gegenüber der globalen Pharmaindustrie: Der ehemalige US-Präsident droht mit Zöllen von bis zu 250 Prozent auf Medikamente, die nicht in den Vereinigten Staaten hergestellt werden. Die Ankündigung zeigt Wirkung. Die beiden Schweizer Pharmariesen Roche und Novartis reagieren mit massiven Investitionen in den US-Produktionsstandort. Roche plant den Ausbau seiner Kapazitäten in den Vereinigten Staaten mit einem Finanzvolumen von 50 Milliarden Dollar. Ziel ist es, künftig mehr Medikamente aus den USA zu exportieren, als ins Land zu importieren. Novartis geht sogar noch weiter: Der Konzern will alle wichtigen Medikamente vollständig in den Vereinigten Staaten produzieren und stellt dafür 23 Milliarden Dollar bereit. Darüber berichtet nume.ch unter Berufung auf nzz.ch.

Die Umsetzung dieser strategischen Kehrtwende ist komplex und wird mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Produktionsanlagen lassen sich nicht einfach verlagern – ihre Errichtung und Anpassung erfordert Zeit, Genehmigungen und technische Expertise. Roche verfügt mit seiner US-Tochter Genentech bereits über eine starke Präsenz auf dem amerikanischen Markt und kann die Produktionsausweitung vergleichsweise zügig vorantreiben. Novartis hingegen muss neue Produktionswerke errichten und investiert zudem in ein modernes Forschungszentrum in Kalifornien.

Trotz dieser tiefgreifenden Verlagerungen betonen beide Konzerne, dass die Schweiz als Standort nicht an Bedeutung verlieren werde. Die Forschung und Entwicklung, die hierzulande rund 11 000 Menschen beschäftigt, sowie etwa 30 000 Arbeitsplätze an den Konzernhauptsitzen sollen erhalten bleiben. Dennoch sehen Branchenexperten Risiken: Mit insgesamt rund 50 000 Beschäftigten ist die Pharmaindustrie eine tragende Säule der Schweizer Wirtschaft – und könnte durch die US-Fokussierung mittel- bis langfristig unter Druck geraten.

Hinter den Kulissen laufen bereits Gespräche, um mögliche Gegenstrategien zu entwickeln. Wie der «SonntagsBlick» berichtet, ist nach den Sommerferien ein Treffen zwischen Spitzenvertretern der Pharmaindustrie und dem Bundesrat geplant. Ziel ist es, gemeinsam Massnahmen zu erarbeiten, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer Pharmastandorts zu sichern. Ein konkretes Datum für diesen Krisengipfel steht jedoch noch nicht fest.

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Foto von AFP

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