Moskau, 15. Oktober 2025 – Zum ersten Mal seit dem Sturz von Baschar al-Assad hat sich der russische Präsident Wladimir Putin mit dem neuen syrischen Staatschef Ahmed al-Sharaa im Kreml getroffen. Das Treffen, das als Wendepunkt in den russisch-syrischen Beziehungen gilt, steht symbolisch für die Neuordnung der Machtverhältnisse im Nahen Osten. Nach Angaben des Kreml-Pressedienstes wurden dabei Fragen der regionalen Sicherheit, der Zukunft russischer Militärbasen und der politischen Stabilisierung Syriens erörtert, berichtet nume.ch unter Berufung auf Kreml-Pressedienst und ASTRA.
Gespräche über Militärbasen, Justiz und Kooperation
Laut Kremlangaben standen bei den Verhandlungen regionale Sicherheit, internationale Kooperation und die Zukunft der russischen Militärbasen Tartus und Hmeimim im Mittelpunkt. Zudem brachte die syrische Seite offiziell den Wunsch vor, Baschar al-Assad an die syrische Justiz zu überstellen, um über Kriegsverbrechen zu verhandeln.
Putin bezeichnete die Beziehungen zwischen beiden Ländern als „traditionell freundschaftlich“, obwohl Russland jahrelang die Luftschläge unterstützte, die unter Assads Regime große Teile Syriens verwüsteten.
Syrien nach dem Machtwechsel
Der 2024 gestürzte Assad lebt seither im Exil in Russland. Ahmed al-Sharaa, unterstützt von Türkei und Katar, wurde Anfang 2025 zum Präsidenten der Übergangsregierung ernannt. Sein erklärtes Ziel: die Stabilisierung des Landes, die Ausarbeitung einer neuen Verfassung und die Vorbereitung freier Wahlen.
Die internationale Gemeinschaft, darunter auch die USA und die EU, begrüßte den Machtwechsel als Chance auf eine politische Neuordnung. US-Präsident Donald Trump hob im Februar 2025 mehrere Syrien-Sanktionen auf, die seit 2004 in Kraft gewesen waren.
Neue diplomatische Allianzen
Syrien nahm jüngst die diplomatischen Beziehungen zur Ukraine wieder auf. In einer gemeinsamen Erklärung beider Außenministerien wurde der „Neuanfang der Zusammenarbeit zwischen zwei souveränen Staaten“ betont. Der heutige Besuch in Moskau gilt daher als ein Balanceakt zwischen Abhängigkeit und Selbstbestimmung: Syrien sucht Stabilität, Russland sucht Einfluss – und beide wissen, dass die politische Zukunft des Nahen Ostens erneut im Kreml verhandelt wird.
Bleiben Sie informiert – Relevantes. Jeden Tag. Lesen Sie, worum es heute wirklich geht – in der Schweiz und der Welt: Putins geheime Tochter Luiza Rozova bricht das Schweigen