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Espresso ist mehr als Kaffee – er ist Kultur, Konzentration und Charakter in einer Tasse. Ursprünglich aus Italien stammend, hat sich die Espresso-Tradition längst in der Schweiz etabliert – als Ausdruck von Stil, Qualität und bewusstem Genuss. Ob in Zürich, Basel oder Bern: Wer Espresso trinkt, entscheidet sich nicht für ein Heissgetränk, sondern für ein Ritual. Und: Wer ihn richtig zubereitet, profitiert nicht nur geschmacklich. Espresso ist bekömmlicher als Filterkaffee, magenfreundlicher durch die dunkle Röstung und reich an Antioxidantien. Doch all das beginnt bei der Wahl der richtigen Bohne.

Ein erfahrener Barista zeigt, worauf es ankommt: Wie Sie den idealen Espresso zubereiten, worin seine gesundheitlichen Vorteile liegen – und wo Sie in der Schweiz die besten Kaffeebohnen kaufen können. Fünf handverlesene Röstereien geben dabei Orientierung im Dschungel der Sortenvielfalt, berichtet NUME.ch.

Ist Espresso gesund? Der kleine Schwarze unter der Lupe

Espresso ist nicht nur ein Genussmittel – er kann auch überraschend gesund sein, wenn man ihn richtig dosiert trinkt. Im Gegensatz zum allgemeinen Irrglauben enthält ein klassischer Espresso weniger Koffein als eine Tasse Filterkaffee oder Americano – einfach weil die Menge kleiner ist.

Warum Espresso dem Körper guttun kann

  • Weniger Säure: Durch die dunkle Röstung und kurze Kontaktzeit mit Wasser enthält Espresso weniger Säuren als Filterkaffee – besser für den Magen.
  • Mehr Antioxidantien pro Milliliter: Studien zeigen, dass Espresso besonders reich an sogenannten Polyphenolen ist – diese schützen die Zellen.
  • Stoffwechsel-Boost: Ein Espresso nach dem Essen kann die Verdauung anregen und den Blutzuckerspiegel stabilisieren.
  • Konzentration & Fokus: Durch den raschen Koffein-Impuls fördert Espresso die geistige Klarheit – ideal vor Meetings oder sportlicher Leistung.

Espresso vs. Americano – was ist gesünder

GetränkKoffeingehaltSäureVolumenWirkung
Espresso (25 ml)ca. 60 mggeringsehr konzentriertschnell, intensiv
Americano (120–150 ml)ca. 80–100 mgmittelverdünnt mit Wassermilder, langanhaltend
Filterkaffee (200 ml)ca. 120–140 mghochlangsam extrahiertsanft, aber säurebetonter

Fazit: Wer empfindlich auf Säure reagiert oder seinen Kaffeekonsum bewusst gestalten möchte, ist mit einem gut zubereiteten Espresso oft besser beraten als mit einem großen Becher Filterkaffee.

Mahlgrad: Die stille Macht des Espresso

Die meisten Fehler beim Espresso passieren nicht in der Tasse, sondern in der Mühle.

Der Mahlgrad muss fast pudrig sein – wie feiner Sand, aber nicht staubig. Ist er zu grob, rinnt das Wasser durch und nimmt kaum Geschmack mit. Ist er zu fein, staut es sich – und was herauskommt, ist bitter, überextrahiert.

Barista-Tipp:

Wenn der Espresso in weniger als 20 Sekunden fertig ist, mahlen Sie feiner. Wenn er länger als 35 Sekunden braucht, etwas gröber. Die „magische Zeit“ liegt zwischen 25 und 30 Sekunden.

Und denken Sie daran: Jede Sorte, jede Luftfeuchtigkeit, jede Mühle verändert das Ergebnis. Es ist wie mit gutem Brot – man muss immer ein wenig nach Gefühl justieren.

Röstung: Espresso liebt die dunkleren Seiten

Helle Röstungen mögen im Flat White glänzen – für einen klassischen Espresso sind sie meist zu spitz. Was wir suchen, ist Fülle, Dichte, Tiefe.

Drei Röststile, wie ich sie in der Schweiz empfehle:

  • Mittel: Perfekt für zu Hause – ausgewogen, wenig Säure, schokoladig.
  • Dunkel: Ideal für Liebhaber des italienischen Stils. Viel Körper, intensive Crema.
  • Helle Röstung? Nur für Freaks mit Waage, Timer und sehr teurem Equipment. Für den Alltag zu instabil.

Arabica, Robusta – oder das Beste aus beiden Welten

Viele Kund*innen fragen: „Arabica ist doch besser, oder?“
Meine Antwort: Nicht unbedingt.

  • Arabica bringt Eleganz: florale, fruchtige Noten, feine Säure.
  • Robusta bringt Power: viel Koffein, viel Crema, viel Kick.
  • Mischung? In 90 % der Espressi weltweit – und das aus gutem Grund.

Empfehlung:

Wer Espresso pur trinkt, sollte eine Arabica-Robusta-Mischung mit 20–30 % Robusta probieren. Für Cappuccino darf’s auch etwas mehr sein – Robusta hält gut gegen Milch an.

Zubereitung: Kleine Handgriffe mit grosser Wirkung

Espresso verzeiht wenig – aber er belohnt Aufmerksamkeit.

  • Wasser: immer frisch, gefiltert, zwischen 90 und 96 °C
  • Tampern: fest, gleichmässig, ohne Schräglage
  • Menge: 18–20 g Kaffee auf 36–40 g Espresso (Doppio)
  • Brühzeit25–30 Sekunden, sonst nachjustieren

Wer es richtig ernst meint: Investieren Sie in eine digitale Waage. Der Unterschied ist sichtbar – und schmeckbar.

5 Lieblingsorte in der Schweiz, um exzellenten Espressokaffee zu kaufen

Diese fünf Röstereien habe ich nicht zufällig gewählt – sie überzeugen seit Jahren mit klaren Espressoröstungen, transparenter Herkunft und Qualität, die man schmeckt.

1. Stoll Kaffee, Zürich

Tradition trifft Technik. Die Röstung „Barista Espresso“ ist cremig, schokoladig und perfekt für Siebträger.
www.stoll-kaffee.ch

2. Rast Kaffee, Luzern (Ebikon)

Der „Espresso Napoli“ überzeugt mit klassischem Körper – ein Muss für Fans des süditalienischen Stils.
www.rast.ch

3. ViCafe, Zürich & Umgebung

Jung, direkt, durchdacht. Besonders: die Single-Origin-Espressi aus Äthiopien – mutig, komplex, modern.
www.vicafe.ch

4. Turm Kaffee, St. Gallen

Seit 1761! Die älteste Rösterei der Schweiz liefert konstant gute Espressobohnen – vor allem für Vollautomaten.
www.turmkaffee.ch

5. Kaffeemacher:innen, Basel

Barista-Schule und Rösterei. Ideal für alle, die mehr wollen – etwa einen Espresso aus Yirgacheffe mit Zitrusnoten.
www.kaffeemacher.ch

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